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Wertvolle Flaschen Mafia-Weinsammlung: Schätze von John Gotti werden verkauft

John Gotti
Mafiaboss John Gotti auf dem Weg zu einer von vielen Gerichtsverhandlungen im Jahr 1986 - wie so oft wurde er nicht verurteilt.
© GP/MPI/ Capital Pictures / Picture Alliance
John Gotti zählt zu den berüchtigsten Gangsterbossen überhaupt - und zu den stilvollsten. Gotti war ein Lebemann, der teure Anzüge genauso schätzte wie guten Wein. Lange wurde seine Sammlung bewahrt, jetzt wird sie verkauft. Jeder kann zuschlagen.

John Gotti war ein Gangster, wie er im Buche steht. Er gehört zu den berüchtigsten Mafiabossen aller Zeiten, war jahrelang das Oberhaupt der New Yorker Gambino-Familie. Zu seinen Glanzzeiten gehörte der Mafiosi zu den gefürchtetsten und mächtigsten Männern in den USA. Gotti war keiner, der sich versteckte. Er war ein Lebemann, einer, der sich gern zeigte. Die Anzüge ließ er sich auf den Leib schneidern, sein Auftreten war immer elegant. Die Medien liebten seine Auftriite im Hollywood-Still und tauften ihn "Dapper Don" (der adrette Don). 

Und Gotti war ein Genießer. Auserlesene Weine gehörten zum Lifestyle des Gangsterbosses, viele Flaschen bekam er von Freunden und Mitarbeitern geschenkt. Manche davon blieben bis heute unangetastet. Jetzt wird die Sammlung aufgelöst. Der Sohn John Gottis will sie loswerden, Flasche für Flasche, insgesamt sind es drei Dutzend, soll verkauft werden - ganz unspektakulär in einem Weinladen in Long Island. 

"Ein Stück lebende Geschichte"

Tony D'Aiuto, Besitzer des Ladens Enoteca LIC, habe nicht glauben können, welcher Schatz ihm vom Junior übergeben wurde. "Ich war völlig überwältigt. Dies sind einige der besten Weine der Welt", sagte er der "New York Post". Die Weine seien ein Stück lebende Geschichte. Noch dazu von besonderer Herkunft. "Sie können diese Weine nirgendwo anders auf der Welt bekommen - es ist mir egal ob sie Milliardär oder Billionär sind. Sie können keinen John Gotti Wein kaufen, es sei denn, Sie kommen in meinen Laden", so D'Aiuto.

Und das hat seinen Preis. Die billigste Flasche der Sammlung gibt es für etwa 1500 Euro, für die teuerste müssen etwa 8000 Euro hingeblättert werden, schätzt "The Drinks Business". Schließlich handelt es sich bei der Kollektion mitnichten um 0815-Weine. Zum Verkauf stehen diverse Flaschen von Pétrus, aber auch Weine der Domaine de la Romanee-Conti Grands Echezeaux, von Lafite und Mouton Rothchild. Die zwei wertvollsten Flaschen sind zwei Vintage-Weine von Pétrus, sie sind etwa 6500 und rund 8000 Euro wert. Jede Flasche kommt mit einem Echtheitszertifikat vom Sohn des Mafiosis, John Gotti Junior. Der Erlös soll an wohltätige Zwecke gespendet werden.

Trinken wie ein Mafiosi

"Es ist wie mit Capones Pistole - es gibt diese historische Resonanz, die sowohl Weinliebhaber als auch Geschichtsliebhaber fesselt", sagte Oldman der "New York Post". Wer Gotti-Wein kaufe, kaufe auch das Gefühl, zu trinken wie Gotti, sich wie ein echter Mafiosi zu fühlen.

John Gotti zählt zu den bekanntesten Mitgliedern der amerikanischen Cosa Nostra nach Al Capone. Nichts und niemand konnte ihm, so der Ruf, etwas anhaben. Weil er zwar immer wieder angeklagt, aber nie verknackt wurde, wurde aus Dapper Don bald Teflon Don - an ihm perlte alles ab. 1992 wurde er dann doch einkassiert. Fünf Morde, Verschwörung zum Mord, Behinderung der Justiz, Steuerinterziehung, illegales Glücksspiel, Erpressung sowie Kredithaitum brachten ihm in Summe lebenslange Haft ohne Bewährung. 2002 verstarb Gotti.

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Dass John Gotti Junior ausgerechnet D'Auito mit dem Verkauf der Weinsammlung betraut hat, ist kein Zufall. D'Auito und die Gottis kennen sich schon lange. Er war einst der Strafverteidiger vom Junior, der selbst für einige Zeit hinter schwedischen Gardinen residierte. Gottis Sohn hatte zwischenzeitlich dem Gambino-Clan vorgestanden, allerdings weniger erfolgreich als der Vater. Unter seiner Regie schwand der Einfluss der Familie und spielte in den 90ern kaum noch eine Rolle in der Cosa Nostra. Seit 2002 gilt John D'Amico als Oberhaupt des Clans.

Quellen: New York Post, The Drinks Business

tpo.

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