Wo Thunfisch drauf steht, ist auch Thunfisch drin - sollte man zumindest meinen. Doch in den USA sieht sich die Fast-Food-Kette Subway nun einem schweren Vorwurf ausgesetzt: Die "Washington Post" berichtet von einer Klage gegen das Unternehmen, weil die beliebten Tuna-Sandwiches angeblich keinen Thunfisch enthalten sollen.
Mehrere Proben und Laboruntersuchungen aus dem US-Bundesstaat Kalifornien hätten ergeben, dass die namensgebende Hauptzutat des Tuna-Sandwiches "aus allem anderen als Thunfisch" hergestellt werde. Einer der Anwälte der Klägerseite erklärte gegenüber der "Washington Post", dass keinerlei Fisch, egal welche Sorte, verwendet werde. Vielmehr sei der "Thunfisch" "ein Mischmasch aus verschiedenen Mischungen, die keinen Thunfisch darstellen, aber von den Beklagten zusammengemixt wurden, um das Aussehen von Thunfisch zu imitieren", heißt es US-Medienberichten zufolge in der Klage.
Shalini Dogra, einer der Anwälte der Kläger, lehnte es jedoch ab, genau zu sagen, welche Zutaten die Labortests ergaben. Klar sei nur, dass es sich "nicht um Fisch" handelt.
Nun muss sich das Unternehmen vor Gericht rechtfertigen.
"Enthalten in Wahrheit keinen Thunfisch"
Subway wird wegen Betruges, vorsätzlicher Täuschung, ungerechtfertigter Bereicherung und anderer Ansprüche nach Bundes- und Landesrecht verklagt. Die Anwälte hoffen zudem, ihre Forderung als Sammelklage zertifiziert zu bekommen.
Sollte die Behauptung wahr sein, dürfte Subway über viele Jahre "erhebliche Summen" bei der Herstellung der Produkte eingespart haben, so die Klägerseite. "Die Verbraucher werden durchweg dazu verleitet, die Produkte wegen der allgemein bekannten und/oder beworbenen Vorteile und Eigenschaften von Thunfisch zu kaufen, obwohl diese Vorteile nicht gegeben sind, da die Produkte in Wahrheit keinen Thunfisch enthalten", heißt es in der Klage.
Subway widerspricht Klage
Subway bestreitet die Vorwürfe. "Die Behauptungen in der Klage, die in Kalifornien eingereicht wurde, sind einfach nicht wahr", sagte Subway in einer Mitteilung am Donnerstag. Der Thunfisch auf den Sandwiches sei nicht nur echt, sondern stamme sogar aus Wildfang, erklärte das Unternehmen. "Tuna ist eines unserer beliebtesten Sandwiches. Unsere Restaurants erhalten reinen Thunfisch, mischen ihn mit Mayonnaise und servieren ihn unseren Gästen auf einem frisch zubereiteten Sandwich", erklärte Katia Noll, Senior Director für globale Lebensmittelsicherheit und Qualität bei Subway, in einer Stellungnahme.

Das Unternehmen betonte, die Klage sei "ein rücksichtsloser und unangemessener Angriff auf die Marke und den Firmenwert von Subway" und nannte die Behauptungen "frivol". Die "unbegründeten Anschuldigungen" würden vor allem den Franchisenehmern und damit mehrheitlich kleinen Geschäftsinhabern schaden.
Wiederholtes Ziel von Klagen
Es ist nicht das erste Mal, dass Subway mit einer Klage konfrontiert wird. 2013 wurde die Fast-Food-Kette verklagt, weil die Sandwiches kleiner gewesen sein sollen als beworben. Kürzlich stand bei der Sandwich-Kette das Brot im Mittelpunkt: Nach einem langwierigen Rechts- und Steuerstreit entschied der Oberste Gerichtshof Irlands, dass die Hoagie-Brötchen von Subway nicht der Definition des Landes für ein Grundnahrungsmittel entsprechen.
Ein Twitter-User nahm die aktuelle Thunfisch-Debatte zum Anlass für einen spöttischen Tweet: "Wenn das stimmt", schreibt er, "kann man in Irland also ein Thunfisch-Sub bekommen, das weder Brot noch Thunfisch enthält."
Quelle: "Washington Post"
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