Vom Iran bis Südafrika, von Argentinien bis China fordern Frauen mehr Rechte und Freiheit. Der stern hat mit acht von ihnen gesprochen.
Frauenrechte "Wir schauen der Gewalt täglich ins Gesicht" – acht Frauen über ihren Kampf gegen Unterdrückung

Sahar*, 41, Iran
"Nach dem Tod von Jina Mahsa Amini haben die Frauen ihre Stimme erhoben. Frauen stehen jetzt in der ersten Reihe und fordern ihre Grundrechte. Die Bewegung konzentriert sich auf das Bedürfnis nach Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Es ist eine Bewegung, die aus einem sozialen Bewusstsein heraus entstanden ist, die Iranerinnen und Iraner unterstützen sich gegenseitig. Die Machthaber verhaften jetzt Demonstranten zur Abschreckung. Sie wollen unseren Familien und Freunden Angst machen. Aber solange ich nicht die Rechte habe, die ich mir wünsche, macht es für mich keinen Unterschied, ob ich innerhalb oder außerhalb eines Gefängnisses lebe. Ich denke nicht, dass wir die Proteste als Revolution bezeichnen können. Obwohl wir Demonstranten die gleichen Ziele verfolgen, haben wir unterschiedliche Ansichten über den Weg zur Demokratie. Seit der Islamischen Revolution von 1979 haben die Menschen im Iran lernen müssen, dass das Engagement in politischen Parteien ihre Träume nicht erfüllt. Alle sozialen Bewegungen, wie friedlich sie auch sein mochten, wurden behindert. Die jüngsten Proteste machen deutlich, wie viele soziale Probleme es gibt. Die Ziele der Frauenbewegung sind inzwischen tief in der Gesellschaft verankert. Das ist bereits ein Sieg."
*Sahars Nachname soll aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben
*Sahars Nachname soll aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben
© Maryam Rahmanian