
Lü Pin, 50, USA
"Ich war 2015 in den USA bei einer Konferenz über Frauenrechte, als zu Hause in Peking meine Wohnung durchsucht wurde und man fünf andere Aktivistinnen festgenommen hat. Ich bin nie wieder nach China zurückgekehrt. Feministinnen werden dort systematisch überwacht und unterdrückt. Die Regierung fürchtet uns, weil wir die letzte Bürgerbewegung sind, die nicht komplett zum Schweigen gebracht wurde. 2013 gab es noch viele feministische Initiativen. Im selben Jahr wurde Xi Jinping Staatspräsident, seitdem wird die Bewegung zunehmend verfolgt. Ich unterstütze sie aus dem Exil. Die Partei muss sich formell für die Emanzipation von Frauen einsetzen. Aber Frauen kommt bei gleichem Arbeitseinsatz nicht der gleiche Teil an politischer Macht und an Entlohnung zu wie Männern. Darum reagiert das Regime so allergisch. Chinas wirtschaftlicher Aufstieg basiert auf der Ausbeutung von Frauen. Sie können unsere Forderungen nicht erfüllen, weil dann das ganze System wirtschaftlich nicht mehr tragfähig wäre."
© Philip Vukelich