
Lucinda Evans, 50, Südafrika
"Jeden Tag stelle ich die Frage etwas lauter: Wie frei sind Frauen in Südafrika? Wie sicher ist ihr Leben? Die Gewalt gegen Frauen ist bei uns wie eine Pandemie. Wie kann man nicht wütend werden, wenn der Polizeiminister verkündet, dass jeden Tag mehr als 100 Frauen vergewaltigt werden? Auch Frauen haben das Recht, frei und sicher in unserer Demokratie zu leben. Wir Frauen haben zusammen für das Ende der Apartheid gekämpft. Wo ist die Anerkennung dafür geblieben? Ich betreibe eine Notunterkunft für Frauen, die von ihren Männern zusammengeschlagen werden. Wir schauen der Gewalt täglich ins Gesicht. Aber 14 Frauenhäuser, darunter auch meins, werden demnächst in der Region um Kapstadt schließen müssen, weil uns das Geld ausgeht. Präsident Ramaphosa hat große Versprechungen gemacht: Täter würden verhaftet, Verurteilte nicht mehr so häufig auf Bewährung entlassen. Nichts davon hat sich geändert. Wenn ich Geld hätte, würde ich die Regierung verklagen, weil sie den verfassungsrechtlichen Anspruch der 'Sicherheit für alle' nicht im Sinne der Frauen verteidigt. Bei den nächsten Wahlen werden wir einfachen Frauen kandidieren. Wir müssen kämpfen. Unsere Revolution wird kommen!"
© Philip Vukelich