
Seit mehr als 60 Jahren ist die Antibabypille für die Frau auf dem Markt. Die "Pille für den Mann" lässt hingegen weiterhin auf sich warten. Bestrebungen, das zu ändern, gibt es schon länger, erfolgreich war bisher noch kein Produkt. Woran liegt es, dass die Forschung nicht vorankommt? Aktivistin Franka Frei hat es im Interview mit dem stern so erklärt: "Schon seit mehr als 40 Jahren steht eine Pille für den Mann kurz vor dem Durchbruch, doch dazu gekommen ist es nie. Und das liegt daran, dass die Pharmaindustrie schon vor über zehn Jahren komplett ausgestiegen ist aus der Forschung an männlicher Verhütung. Und die wenigen Forschungsprojekte, die es gibt, die dümpeln vor sich hin. Unterfinanziert."
So wurde beispielsweise 2011 eine Studie zu einer Pillenalternative für den Mann, einem Hormonpräparat, durchgeführt. Das Mittel wurde den teilnehmenden Männern einmal im Monat gespritzt. Die ersten Ergebnisse waren vielversprechend, die Wirksamkeit ähnlich hoch wie die der Antibabypille für die Frau. Trotzdem stoppte die Weltgesundheitsorganisation die Studie. Der Grund: Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Akne, Kopfweh, Libido-Verlust, aber auch Gemütsschwankungen. Also Nebenwirkungen wie sie auch bei Pillen für die Frau auf dem Beipackzettel stehen, die also bei Verhütungsmitteln für Frauen hingenommen werden, Männern aber nicht zuzumuten ist. Warum?
"Bei der Entwicklung von Medikamenten und insbesondere von Verhütungsmitteln haben sich die Regeln einfach geändert gegenüber den 60er-Jahren und sind strenger geworden“, so Androloge Michael Zitzmann, der an der Studie damals mitwirkte, gegenüber "Quarks". "Es ist die Frage, ob unter den heutigen Bedingungen die Pille für die Frau, wie sie damals entwickelt wurde, zugelassen worden wäre. Das glaube ich nicht.“ Anders ausgedrückt: die strengeren Zulassungsregeln verzögern die Markteinführung solcher Verhütungsmethoden für den Mann.
Ein weiterer Punkt ist, das Risiko-Nutzen-Verhältnis, das bei Frauen und Männern stark auseinandergeht. Im Gegensatz zum Mann trägt die Frau, wird sie schwanger, das medizinische Risiko von Schwangerschaft und Geburt. "Um diese teils schwerwiegenden Komplikationen zu verhindern, fällt die praktische Entscheidung trotz der offensichtlichen Nebenwirkungen zugunsten der Verhütungsmethode aus", ordnet "Quarks" ein. Da Männer kein medizinisches Risiko haben, wenn die Frau schwanger wird, müssten die Nebenwirkungen möglichst gering oder bestenfalls gar nicht vorhanden sein.
Hoffnung liegt derzeit vor allem auf zwei Forschungsansätzen. So zeigte eine hormonfreie Pille, die Forschende aus den USA entwickeln, im Versuch mit Mäusen eine Wirksamkeit von 99 Prozent. Wie die Pille am Mann wirkt, muss sich zeigen. Derzeit wird zunächst die Verträglichkeit in einer Phase-I-Studie geprüft. Etwas weiter, in Phase II, sind Tests zu einem Verhütungsgel, das dem Mann täglich auf Arme und Schulter aufgetragen wird. Läuft alles glatt, könnte das Produkt bereits in fünf Jahren auf dem Markt erhältlich sein. Allerdings hatte man diese Hoffnung in der Vergangenheit bei anderen Verhütungsmitteln für Männer schon öfter.
FAZIT: Die Pille für den Mann gibt es noch nicht, vorliegende Studienergebnisse sind aber vielversprechend.
So wurde beispielsweise 2011 eine Studie zu einer Pillenalternative für den Mann, einem Hormonpräparat, durchgeführt. Das Mittel wurde den teilnehmenden Männern einmal im Monat gespritzt. Die ersten Ergebnisse waren vielversprechend, die Wirksamkeit ähnlich hoch wie die der Antibabypille für die Frau. Trotzdem stoppte die Weltgesundheitsorganisation die Studie. Der Grund: Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Akne, Kopfweh, Libido-Verlust, aber auch Gemütsschwankungen. Also Nebenwirkungen wie sie auch bei Pillen für die Frau auf dem Beipackzettel stehen, die also bei Verhütungsmitteln für Frauen hingenommen werden, Männern aber nicht zuzumuten ist. Warum?
"Bei der Entwicklung von Medikamenten und insbesondere von Verhütungsmitteln haben sich die Regeln einfach geändert gegenüber den 60er-Jahren und sind strenger geworden“, so Androloge Michael Zitzmann, der an der Studie damals mitwirkte, gegenüber "Quarks". "Es ist die Frage, ob unter den heutigen Bedingungen die Pille für die Frau, wie sie damals entwickelt wurde, zugelassen worden wäre. Das glaube ich nicht.“ Anders ausgedrückt: die strengeren Zulassungsregeln verzögern die Markteinführung solcher Verhütungsmethoden für den Mann.
Ein weiterer Punkt ist, das Risiko-Nutzen-Verhältnis, das bei Frauen und Männern stark auseinandergeht. Im Gegensatz zum Mann trägt die Frau, wird sie schwanger, das medizinische Risiko von Schwangerschaft und Geburt. "Um diese teils schwerwiegenden Komplikationen zu verhindern, fällt die praktische Entscheidung trotz der offensichtlichen Nebenwirkungen zugunsten der Verhütungsmethode aus", ordnet "Quarks" ein. Da Männer kein medizinisches Risiko haben, wenn die Frau schwanger wird, müssten die Nebenwirkungen möglichst gering oder bestenfalls gar nicht vorhanden sein.
Hoffnung liegt derzeit vor allem auf zwei Forschungsansätzen. So zeigte eine hormonfreie Pille, die Forschende aus den USA entwickeln, im Versuch mit Mäusen eine Wirksamkeit von 99 Prozent. Wie die Pille am Mann wirkt, muss sich zeigen. Derzeit wird zunächst die Verträglichkeit in einer Phase-I-Studie geprüft. Etwas weiter, in Phase II, sind Tests zu einem Verhütungsgel, das dem Mann täglich auf Arme und Schulter aufgetragen wird. Läuft alles glatt, könnte das Produkt bereits in fünf Jahren auf dem Markt erhältlich sein. Allerdings hatte man diese Hoffnung in der Vergangenheit bei anderen Verhütungsmitteln für Männer schon öfter.
FAZIT: Die Pille für den Mann gibt es noch nicht, vorliegende Studienergebnisse sind aber vielversprechend.
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