"Iron Sky"

Regie: Timo Vuorensola
Darsteller: Udo Kier, Kym Jackson, Julia Dietze
Es hätte so wild, so böse, so verrückt werden können. Wurde es dann aber nur bedingt. Die finnische, großteils Fan-finanzierte Science-Fiction-Satire "Iron Sky" spielt mit der aberwitzigen Prämisse, dass sich ein paar Nazis am Ende des Zweiten Weltkrieges auf der dunklen Seite des Mondes verschanzt haben. Sie vermehren sich, bauen eine hakenkreuzförmige Basis und planen, auf die Erde zurückzukehren, um sich doch noch den "Endsieg" zu holen. Außerdem geht es um skrupellosen Wahlkampf in den USA, Basketball und eine ultimative Zerstörungsmaschine namens "Götterdämmerung". Und die Musik stammt natürlich von Laibach. Großes Plus sind zudem Schauspielernamen wie Udo Kier als Hitler-Nachfolger Kortzfleisch und Götz Otto als Brutalokarrierist, der es der Erdbevölkerung endlich heimzahlen will. Extrem positiv fällt auch Julia Dietze auf, die sich vom dümmlichen Super-BDM zur geläuterten Kämpferin für das Gute wandelt. Problem der mit zig wunderbaren Details und liebevollen Referenzen gespickten Geschichte, die in einer beeindruckenden Luftschlacht über New York endet - (Warum eigentlich nicht Berlin?) - ist, dass es noch viel wilder hätte sein können. Die Ecken und Kanten des Anfangs, die ganzen "nicht wirklich?!"-Augenblicke werden zunehmend glattgebügelt. Was schade ist, denn die Optik ist grandios. Es wird aber ganz sicher nicht der letzte Film von "Star Wreck"-Regisseur Timo Vuorensola gewesen sein.
.
"Spieglein, Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen"

Regie: Tarsem Singh
Darsteller: Lily Collins, Julia Roberts, Armie Hammer
Keine Ahnung warum, aber Schneewittchen liegt gerade im Trend. Gleich zwei Filme über das Mädchen mit den Lippen so rot wie Blut, den Haaren so schwarz wie Ebenholz und der Haut so weiß wie Schnee kommen dieses Jahr in die Kinos. "Twilight"-Bella kommt später, den Anfang macht Lily Collins als etwas naives aber schlagfertiges Prinzesschen, das sich mit einer Julia Roberts als Stiefmutter herumschlagen muss, bevor es Aufnahme bei surrealen Zwergen findet. Hatte Regisseur Tarsem Singh mit seinem seltsamen Märchen "The Fall" (2006) noch begeistert, holzt "Spieglein, Spieglein" leider ein bisschen unentschieden hinter den sieben Bergen herum. Ja, Roberts ist ein großer Spaß als verbittert-verbissene Ex-Schönheitskönigin. Aber man vermutet sie eher auf der 5th Avenue mit einer "Vogue" unterm Arm als im Märchenland. Collins bleibt daneben eher farblos. "Snow White and the Huntsman" verspricht einfach so viel mehr.
.
"Titanic 3D"

Regie: James Cameron
Darsteller: Kate Winslet, Leonardo DiCaprio, Billy Zane
Es gibt ein Vor und ein Nach "Titanic". James Cameron ist 1997 nicht nur krasser Realismus gelungen, der trotzdem Kino bleibt, sondern auch die perfekte Fusion aus Schnulze und Actionfilm. Es gab elf Oscars, Leonardo DiCaprio und Kate Winslet wurden zu Superstars, und Cameron rief sich selbst - entsprechend der Szene im Film - zum "König der Welt" aus. König der Kinowelt ist er allemal. Für damals unglaubliche 200 Millionen Dollar wurde die Geschichte vom ultimativen Untergang erzählt. Unglaubliche 1,85 Milliarden hat die Liebesgeschichte mit tödlichem Ausgang eingespielt. Nach dem gigantischen Weiterdreh der 3D-Technik mit "Avatar" hat Technik-Visionär Cameron in jahrelanger Arbeit auch "Titanic" die Dreidimensionalität geschenkt. Das Ergebnis ist megaloman wie verblüffend. Die Tiefe des Raums wirkt nach kurzer Zeit natürlich, die Brille auf der Nase ist vergessen, wenn der Ozean sich das riesige, "unsinkbare" Schiff holt. Man ist einfach beeindruckt davon, was Kino kann. Und jedes Mal wieder hofft man, dass die "Titanic" vielleicht doch nicht untergeht.
.
"The Lady"

Regie: Luc Besson
Darsteller: Michelle Yeoh, David Thewlis, Jonathan Raggett
Nach "The Iron Lady" kommt "The Lady". Allerdings verbindet Margaret Thatcher und Aung San Suu Kyi nur eines: dass sie Politikerinnen sind. Ausgerechnet der wilde französische Regisseur Luc Besson ("Das fünfte Element", "96 Hours") hat diesen klassisch-dramatischen, opulenten Film über das Leben der burmesischen Oppositionspolitikerin gedreht, die erst im November 2010 nach 15 Jahren Hausarrest wieder ihr Grundstück verlassen durfte. Für Michelle Yeoh dürfte diese Ikone für den Kampf für Demokratie die Rolle ihres Lebens sein. Und am Ende ist es doch ein typischer Besson, der seine Frauenfiguren auch zu Popstars macht.
.