Wie viele "Batman"-Logos passen auf eine Frau?
Wer Antworten auf solche oder ähnlich spezielle Fragen finden will, sollte sich auf das durch Deutschland tourende "Fantasy Filmfest" begeben. Das "Internationale Festival für Science Fiction, Horror und Thriller" verschafft - jetzt schon im 19. Jahr - einen Überblick über den aktuellen Stand dieser vom Hochfeuilleton gern geschmähten Filmgenres - und verfügt über ein herrlich gemischtes Publikum.
Die eingangs erwähnte Frau zum Beispiel brachte es locker auf eine zweistellige Zahl an Kleidungsstücken und Accessoires mit der markanten schwarzen Fledermaus auf gelbem Grund. Damit gehört sie zu der Zuschauerfraktion, für die das "FFF" auch immer ein Treffen Gleichgesinnter ist. Schwarz gewandete Horrorliebhaber und computerphile Science-Fiction-Fans bilden die Urbevölkerung dieses Festivals. Zwischen den Filmen werden DVDs getauscht, wird über das Gesehene gefachsimpelt oder sich darüber aufgeregt, dass man die ungeschnittene Version eines Splatterkrachers mal wieder nur in Korea bekommt. Doch der wachsende Erfolg des Festivals lockt auch immer mehr Zuschauer an, die sonst eher im Mainstream zu Hause sind. So ergibt sich eine interessante Mischung, die das Warten vor dem Einlass durchaus zu einem spannenden Vergnügen werden lässt.
Termine
München | 27.07. - 03.08. |
Stuttgart | 03. - 10.08. |
Nürnberg | 03. - 10.08. |
Frankfurt | 10. - 17.08. |
Köln | 10. - 17.08. |
Hamburg | 17. - 24.08. |
Berlin | 17. - 24.08. |
Das Festivalprogramm
67 Filme aus aller Welt stehen auf dem Programm. Eröffnet wird das Festival von der US-amerikanischen Action-Satire "Kiss Kiss Bang Bang", die die skurrilen Abenteuer eines Gelegenheitsdiebs (der großartige Robert Downey Jr.) auf dem Weg zu einer Hollywoodkarriere beschreibt. Der Abschlussfilm verspricht Außergewöhnliches: Dänemarks Regie-Exzentriker Lars von Trier ("Dancer in the Dark", "Breaking the Waves") und Thomas Vinterberg ("Das Fest") nehmen in "Dear Wendy" den amerikanischen Waffenfetischismus aufs Korn. Jamie Bell - bekannt aus "Billy Elliot" - spielt den Teenager Dick, der einen "pazifistischen Waffenclub" gründet und gemeinsam mit ein paar Altersgenossen feststellt, dass Rumballern mehr Spaß macht, als sie je gedacht hätten. Im so genannten "Centerpiece" gibt es "A Bittersweet Life" zu sehen, ein wunderschön gefilmtes südkoreanisches Gangsterdrama. Ebenfalls gezeigt wird "Sin City", Robert Rodriguez' ebenso geniale wie brutale Verfilmung der gleichnamigen Comicserie von Frank Miller. Der Film läuft allerdings am 11. August sowieso deutschlandweit an. (Mehr Infos zu diesen und anderen Filmen gibt es in den "zehn phantastischen Tipps")
Schon Tradition hat die Festivalreihe "Focus Asia", die dem europäischen Kinogänger auf einen Schlag viele interessante Filme bietet, die auf einer großen Leinwand so gut wie nie zu sehen sind. Auffällig in diesem Jahr: Bei den akrobatischen Martial-Arts-Filmen aus Fernost herrscht diesmal Ebbe, ebenfalls selten vertreten ist Gruselstoff. Neben harten Dramen liefert Asien diesmal vor allem außergewöhnliche Science-Fiction-Kost wie "Casshern", "Ghost in The Shell 2" und "Appleseed".
In Europa behauptet Frankreich seinen seit wenigen Jahren bestehenden Status als Heimatland tollen phantastischen Kinos: Im Schwerpunkt "French Connection" ist vom Abenteuerfilm ("Arsène Lupin") über Cop-Thriller ("Empire of the Wolves") bis zum Zombieaufmarsch ("They Came Back") für jeden etwas dabei.
Im Web
Offizielle Website: mit allen Filmen und Terminen
Traditionell müssen Freunde derberer Kost lange aufbleiben. "Midnight Madness" bietet vor allem Horrorfilme verschiedener Härte- und Trash-Grade - und mit so großartigen Titeln wie "Boy Eats Girl". Das ist so nekromantisch!
Das Fantasy Filmfest startet an diesem Mittwoch in München und kommt dann nach Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt, Köln, Berlin und Hamburg.
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