
Königliche Besucher aus dem Hause Windsor schauten wie erwartet nicht vorbei - die Weltpremiere von Oliver Hirschbiegels neuem Film über Prinzessin Diana in London fiel dennoch glamourös aus. Dafür sorgte vor allem Hauptdarstellerin Naomi Watts im weißen Kleid mit hohem Beinausschnitt. Sie gab reichlich Autogramme. Der Deutsche Hirschbiegel, auf der Insel vor allem durch seinen Oscar-nominierten Film "Der Untergang" über die letzten Tage Adolf Hitlers bekannt, stellte sich auch den kritischen Fragen der britischen Journalisten. Diese hatten "Diana" mit viel Spannung, aber auch Skepsis erwartet. In Deutschland ist der Film vom 9. Januar 2014 an im Kino zu sehen.
Watts gab zu, vor der Premiere sehr nervös gewesen zu sein, und danach womöglich "das Land verlassen" zu müssen. Sie war in Großbritannien zur Welt gekommen, zog dann aber nach Australien. "Ich hatte Angst davor, die berühmteste Frau unserer Zeit zu spielen, weil man so viel verglichen wird und die Menschen denken: Sie gehört uns", sagte sie mit Blick darauf, dass sie die Rolle der Diana zunächst hatte ablehnen wollen. "Wie kann man sich so einen Charakter aneignen?" Watts musste Kritik einstecken, weil sie kaum Ähnlichkeit mit Diana hat und in dem Film eine Nasenprothese tragen musste.
Keine Reaktion des Königshauses
Sie habe sich auch Sorgen darum gemacht, wie Dianas Familie sich fühlen könnte. Auf die Frage, ob sie Angst habe, dass der Film Dianas Söhne William und Harry verletzen könnte, sagte sie: "Hoffentlich finden sie, wenn sie ihn sehen, dass wir ihn auf respektvolle Weise gemacht haben." Bislang habe der Film den Segen des britischen Königshauses noch nicht bekommen. "Sie werden wohl keinen Kommentar abgeben", sagte Watts.
Regisseur Hirschbiegel ging es nach eigenen Angaben vor allem darum, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Im Mittelpunkt steht die Beziehung von Diana zu dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan - gespielt von "Lost"-Star Naveen Andrews - in ihren letzten zwei Lebensjahren. "Wenn man die beiden Namen herausnehmen würde, wäre es trotzdem eine wunderbare Liebesgeschichte", sagte Hirschbiegel.
Vom Vorteil, Deutscher zu sein
Diana war am 31. August 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen, wenige Wochen, nachdem Khan und sie sich getrennt hatten. Der Film basiert teils auf dem Buch "Diana - her Last Love" der Autorin und Journalistin Kate Snell. In dem Buch aus dem Jahr 2001 wird unterstellt, dass Dianas eigentliche große Liebe Khan war. Mit Dodi Fayed habe sie nur angebändelt, um Khan eifersüchtig zu machen. Khan, der bis heute in Großbritannien arbeitet, hat den Film als "komplett falsch" kritisiert und gesagt, er werde ihn nicht anschauen. Er hat nie über seine Beziehung zu Diana gesprochen, weshalb die Szenen mit ihm im Film frei erfunden sind.
Hirschbiegel erklärte, Deutscher zu sein, habe ihm für den Film viele Vorteile gebracht. "Als Deutscher bin ich nicht wirklich Teil dessen, was in diesem Land hier vorgeht", sagte er. Diana spaltet das Königreich bis heute. "Ich hatte das Gefühl, ich konnte einen Film machen, der so authentisch, ehrlich und wahr wie möglich ist, ohne dabei Angst haben zu müssen."