Horst Lichter ist hellauf begeistert, als Sophia Külper und Leopold Krey das Studio von "Bares für Rares" betreten: "Was für ein schönes Pärchen", freut sich der Moderator, "ihr seid beide von Beruf Model!" Doch damit liegt Lichter falsch: Sie ist Personal Trainerin und studiert Gesundheitsmanagement. Er ist Jungunternehmer: Er habe mehrere Gastronomie-Betriebe und einen Immobilienhandel. Damit hat er Horst Lichter beeindruckt.
Doch eigentlich ist das Paar aus Wiesbaden in die ZDF-Trödelshow gekommen, um eine Brosche zu veräußern. Ein Erbstück von Külpers Großmutter, das diese ihrerseits von ihrer Oma vererbt bekam.
Keine Händlerkarte bei "Bares für Rares"
Heide Rezepa-Zabel beschreibt das Objekt als ein "interessantes Schmuckstück mit einem kantig umbrochenen Design". In der Mitte befinde sich ein Aquamarin, links und rechts Elemente, die wie Flügel wirken. Es handele sich um ein ganz reizvolles Stück mit Diamanten in verschiedenen Schliffen. Die zeitliche Einordnung fällt nicht ganz eindeutig aus: "Es hat dieses Art-déco-Gefühl", so die Expertin, durch die bewegte Kontur die Plastizität würde sie es aber in die 1930er Jahre schieben.
Interessant wird es, als Horst Lichter nach dem Wunschpreis fragt. "Ich würde jetzt Mal sagen: 13.000", antwortet Sophia Külper. Horst Lichter bleibt für einen kurzen Moment die Spucke weg, er simuliert einen Herzinfarkt, findet dann aber schnell die Fassung wieder und erkennt: "Okay, ich habe nach dem Wunsch gefragt."
Heide Rezepa-Zabel reagiert deutlich gefasster – macht den beiden jungen Verkäufern jedoch bei ihrem Wunsch keine große Hoffnung: Sie taxiert den Materialwert auf 3200 Euro. Darüber hinaus sei das Schmuckstück sehr attraktiv, deswegen kommt sie auf einen Schätzwert 4000 bis 4500 Euro. "Was immer noch verdammt viel Geld ist", wie Lichter ergänzt.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Doch deutlich zu wenig für die Vorstellungen von Sophia Külper, die noch einmal bekräftigt, den Schmuck für den Preis nicht abgeben zu wollen. Ihre Schmerzgrenze beziffert sie mit 6000 Euro – das im Händlerraum zu erreichen scheint utopisch.
Und so muss Horst Lichter den beiden jungen Leuten schweren Herzens die Händlerkarte verweigern, nicht ohne sie noch einmal zu loben: "Ihr seid ein bezauberndes Pärchen, Ihr werdet euren Weg machen."
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