Als ihr Mann mit dem Holzrelief zu Hause ankam, gesteht Christiane Schneckenburger, habe sie nur gedacht: "Schon wieder was, was rumliegt." Und so ist die Frau aus dem schwäbischen Tuningen froh, dass auch ihr Mann Harry das merkwürdige Teil verkaufen möchte. Denn, wie er sagt: "Mit dem Mund stimmt was nicht."
Doch was genau soll das eigentlich sein? Die Antwort darauf hält Expertin Bianca Berding zunächst noch zurück. Sie verrät erst einmal nur, dass es sich um ein sehr altes und sehr seltenes Objekt handelt. Die Schnitzarbeit zeigt das Kopfrelief eines Königs. Daneben sind Paddel und Schaufel dargestellt, die man früher zum Bierbrauen genutzt habe. Das hat seinen Grund: Bei dem König soll es sich um den sagenhaften Gambrinus handeln, der seit vielen Jahrhunderten als Erfinder des Bierbrauens gilt.
"Bares für Rares": Dieses Objekt ist Jahrhunderte alt
Der Mund lässt sich bei dem Relief herausnehmen - und durch einen anderen ersetzen. So könne man aus einem lächelnden einen verneinenden Mund machen. Laut Berding stehe das für die Aussage: Es gibt Bier oder es gibt kein Bier. Damit steht auch die Funktion des Holzbretts fest: Es erweist sich als Ausschankanzeiger, der vermutlich in einer Tür vertieft gewesen sei.
Entstanden sei er vermutlich Ende des 17. Jahrhunderts, schätzt die Expertin. Horst Lichter ist begeistert: "Ich find das genial, das Ding", freut sich der Moderator. "Eines der spannendsten Objekte seit Langem". 80 Euro wünscht sich der Verkäufer. Aufgrund der Seltenheit des Reliefs ist Berding deutlich optimistischer: Sie hält 350 bis 500 Euro für möglich.
Wolfgang Pauritsch schlägt zu
Auch die Händler rätseln zunächst, worum es sich bei dem geschnitzten Holzstück handelt. Es könnte vielleicht Teil von einem Schiff gewesen sein, mutmaßt David Suppes. Susanne Steiger tippt auf Neptun. Entsprechend groß ist die Überraschung über die wahre Bestimmung.
Wolfgang Pauritsch setzt sich in der Versteigerung gegen drei Mitbewerber durch und bietet 370 Euro. Doch Harry Schneckenburger pokert und verlangt noch "ein paar Kölsch" obendrauf: 400 Euro hätte er gerne. Der Österreicher lässt sich darauf ein und zahlt den gewünschten Preis. Wohl wissend, dass es sich um ein spekulatives Objekt handelt.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Doch da macht sich Walter "Waldi" Lehnertz keine Sorgen: "Du kriegst alles verkauft, die Geschichte muss nur stimmen", weiß der Händler aus der Eifel.
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