Dschungelcamp: Das sagt Lucy Diakovska zur Odonkor-Diskussion

Es war eines der Aufreger-Themen im diesjährigen Dschungelcamp: Als fast alle Stars gemeinsam am Lagerfeuer saßen oder im Camp herumwuselten, richtete Ex-Fußballer David Odonkor das Wort an Leyla Lahouar und Kim Virginia Hartung. "Könnt ihr euch bitte was anziehen? Ich gucke immer dahin, wenn ihr da steht", sagte er. Der Hintergrund: Leyla und Kim Virginia trugen beide knappe Bikini-Höschen statt der roten, langen Camp-Cargohosen. 

"Ich finde, dass das fürs Dschungelcamp nicht passend ist. Das hier ist keine Dating-App. Diese Freizügigkeit können sie gern zu Hause machen. Das weiß doch jeder, was eine Frau nicht darf und was ein Mann nicht darf", sagte David anschließend im Dschungeltelefon. Die Szene sorgte nicht nur im Camp für Reaktionen, sondern auch im Netz. Sowohl Leyla als auch Kim fühlten sich angegriffen und wurden von Mike Heiter und Fabio Knez verteidigt. Im Netz stritten sich Dschungelfans. Die einen zeigten Verständnis für David, die anderen warfen ihm Frauenfeindlichkeit vor. Aber wie denkt eigentlich Dschungelkönigin Lucy Diakovska über das Thema?

"Ich habe die Situation selbst gar nicht erlebt, weil ich nicht anwesend war. Aber ich habe davon danach gehört und natürlich die Bilder jetzt gesehen. David fand es schwierig, als Mann diese Popöchen vor dem Gesicht zu haben. Es war für ihn unbequem. Nicht alle Männer sind so offen dafür, Frauen-Freizügigkeit zu empfangen", sagt sie im Gespräch mit dem stern. "Ich bin da zwiegespalten. Ich habe Kim auch einmal gebeten, eine Hose anzuziehen", verrät die amtierende Dschungelkönigin. Kim habe Lucy im Camp gebeten, sie zu massieren. "Und ich meinte, es passe einfach nicht, dass ich auf ihrem nackten Popo sitze", so die No-Angels-Sängerin. Mit dem Hintergrund könnte sie ihren Camp-Kollegen David also durchaus verstehen. Dennoch: "Die Mädels wollten sich frei fühlen. Und sie haben auch Recht, wenn sie sagen: Warum dürfen Männer oberkörperfrei herumlaufen? Und ich bin auch im Bikini herumgelaufen", so Diakovska. Es sei ein sehr schwieriges Thema, so die Bulgarin. 

Ganz die diplomatische Königin versucht sie, David etwas in Schutz zu nehmen. "Ich glaube nicht, dass David die Frauenrechte oder die Freiheit von Frauen verletzt hat. Das ist meine Meinung", so Lucy. "In Ausnahmesituationen passieren manchmal Dinge. Da lagen die Nerven blanker und man ist sensibler", so die Dschungelmonarchin. 

Diakovska schaffte es in den 17 Tagen im Dschungel, sowohl Privates preiszugeben als auch mehrere Dschungelprüfungen zu meistern. So erzählte sie von ihrem eigenen Coming Out vor ihren Eltern Anfang der Nullerjahre. Ihrer Mutter schickte sie damals ein Fax, in dem sie erklärte, dass sie lesbisch ist. Innerhalb der No Angels war ihre Sexualität aber nie ein Thema. "Ich bin direkt beim Casting in den Raum gegangen und habe gesagt, dass ich lesbisch bin. Und das war sehr wichtig für mich", erzählt sie im Gespräch. Einzig ihr Vater habe damals noch nichts davon gewusst, weshalb sie es in der Öffentlichkeit geheimhielt. "Für ihn war es letztlich total easy. Ihm gefiel nur nicht, dass ich es meiner Mutter vor ihm erzählt hatte", sagt sie. 

In ihrem Heimatland Bulgarien ist Diakovska mit ihrer offenen Art noch heute eine Ausnahme. In Bulgarien bin ich der einzige homosexuelle Mensch in der Öffentlichkeit. Das ist traurig", sagte sie selbst mal. "Es ist für viele Künstler ein Tabu-Thema. Ich weiß das, weil ich mit vielen befreundet bin. Die haben Angst, ihre Fans zu verlieren. Ich habe nicht das Recht, andere zu belehren. Aber ich kann nur von Glück sagen, dass ich mein Leben in Deutschland gelebt und sehr offen gelebt habe", sagt sie dem stern. Für sie sei ihre Sexualität nie etwas Besonderes gewesen, so Lucy. "Ich habe mich nie als etwas 'anderes' definiert. Wenn man das tut, dann gefällt das Menschen oft nicht. Weil ihnen 'Anderssein' selten gefällt", erklärt sie. 

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