Premierminister David Cameron erfuhr die "unglaublich tolle Nachricht" am Kabinettstisch. "Die Reaktion war ein großer Jubelschrei und viel Tischklopfen", verkündete er strahlend vor der Tür von Downing Street Nummer 10 und sprach von "einem großen Tag für unser Land". Die Hochzeit von Prinz William im nächsten Jahr werde zudem "großer Tag nationaler Feierlichkeit", versprach er, und überhaupt sei es doch gut, in diesen schweren Zeiten einmal eine "uneingeschränkt gute Nachricht" zu hören.
Nachdem der konservative Premier die Hochzeit dann solchermaßen beladen hatte, appellierte er noch an die Öffentlichkeit, nicht zu vergessen, dass sich hier auch einfach zwei junge Leute gefunden hätten, die "auch ein bisschen Ruhe und Platz brauchen, um sich über ihre Zukunft klar zu werden".
Anders als Prinz Charles und Lady Di
Doch dieser Appell dürfte nicht nur aufgrund der Vorarbeit von Cameron selbst auf ziemlich taube Ohren stoßen - auch weil die britischen Medien lange auf diesen Tag gewartet haben. Innerhalb von Minuten füllten sich ganze Internetseiten mit Biographien, Rückblicken, Experten-Interviews und Fotostrecken. Der "Daily Mirror" beispielsweise gibt online gleich elf Geschichten zur Traumhochzeit als seine Top-Stories des Tages an. Der konservative "Daily Telegraph" spekulierte bereits über potenzielle Designer, die das Brautkleid von Kate Middleton schneidern könnten - von Victoria Beckham über John Galliano bis hin zu Vera Wang. Am Dienstagabend werden Kate und William im Sender SkyNews über ihre Verlobung Auskunft geben. Was der Prinz durch seine Geburt ist, wurde Catherine Middleton ab heute: öffentliches Gut, von dem jeder ein Stück abhaben will.
Es war dies einer der Hauptgründe, warum die Verlobung so lange auf sich warten ließ. Die königliche Familie, allen voran Prinz William, versucht seit Jahren, den Einbruch der Öffentlichkeit in ihr Leben rückgängig zu machen. Während sein Vater Prinz Charles und vor allem seine Mutter Diana in der Zeit des Zusammenbruchs ihrer Ehe über viel Intimes offen gesprochen haben, versucht Prinz William schon lange, wieder Distanz herzustellen zwischen seiner Rolle als königlicher Repräsentant des Staates und dem Privatmann William Wales.
Er war dabei sogar sehr erfolgreich: Anwälte verfolgten Fotografen, die seine Freundin im Bus oder beim Tennisspiel fotografierten. Abdrucke dieser Fotos wurden mit hohen Strafen geahndet. Diese Taktik war einfach, solange Kate Middleton keinen offiziellen Titel innehatte.
Niemand zweifelt an der Ehe
Doch ab heute ist sie nicht mehr Kate, die Tochter von Selfmade-Millionären aus dem Mittelklasse-Landstrich Berkshire, sondern Catherine Elizabeth, die zukünftige Königin. Es wird sehr viel schwerer werden, ihr Privatleben vom öffentlichen zu trennen. Deswegen wohl enthielt die Pressemitteilung von Clarence House, der PR-Abteilung der Prinzen, den Hinweise, dass das junge Paar nach der Hochzeit im nächsten Frühjahr oder Sommer zusammen in seinem Haus in Wales leben wird. Dort arbeitet Prinz William als Rettungshubschrauber-Pilot.
Vorsicht, hieß diese Nachricht - wir werden weiter das zurückgezogene Paar sein, keine High-Society-Partygänger. So fragen sich viele Experten heute, wie die Hochzeit im nächsten Jahr überhaupt aussehen wird? Will Prinz William genau 30 Jahre nach seinen Eltern mit traditionellem Pomp in der St Pauls Cathedral heiraten oder wie seine Großmutter in Westminster Abbey? Oder viel kleiner in einer Kapelle in Windsor, auch das wurde schon vermutet? Wer wird eingeladen? Wer designt das Hochzeitskleid? Und wie groß wird die Krone, die Kate tragen wird?
Nie mehr "Waity Katy"
Über die Zukunft des Paares macht sich übrigens kaum jemand Gedanken. Die meisten Kommentatoren gehen davon aus, dass nach acht gemeinsamen Jahren, einer angeblichen Trennung und vielen Geschichten über "Waity Katy", der Prinzen-Freundin in der Warteschleife, das Paar die schwierigsten Zeiten schon vor der Hochzeit hinter sich gebracht haben.
Der königliche Korrespondent der konservativen Tageszeitung "Daily Telegraph" fasste es in einer einzigen Schlagzeile zusammen: "Die beständige, mit wenig Ehrgeiz ausgestattete Kate ist perfektes Ehefrauen-Material."