Neue israelische Luftangriffe im Libanon und im Gazastreifen

Trümmer in einem Vorort im Süden Beiruts
Trümmer in einem Vorort im Süden Beiruts
© AFP
Die israelische Luftwaffe hat erneut massive Angriffe im Libanon und im Gazastreifen geflogen. Im Libanon nahm Israels Armee am Wochenende vor allem Hochburgen der Hisbollah-Miliz im Süden der Hauptstadt Beirut unter Beschuss. Bei einem Angriff im Stadtzentrum wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein Pressesprecher der Hisbollah getötet. Im Gazastreifen wurden nach palästinensischen Angaben bei Angriffen dutzende Menschen getötet.

Wichtiges Ziel der israelischen Angriffe waren Hisbollah-Hochburgen im Süden Beiruts. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, allein am Sonntag habe es mindestens sieben Angriffe auf südliche Vororte gegeben, dabei seien auch Wohnhäuser getroffen worden.

Die israelische Armee erklärte, sie habe in Absprache mit dem Geheimdienst "militärische Kommandobasen und andere terroristische Strukturen der Hisbollah" bombardiert. Die Bevölkerung wurde vorab in Evakuierungsaufrufen gewarnt.

Am Sonntag gab es zudem einen Angriff auf das Innenstadtviertel Ras al-Nabaa. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war das Ziel ein Büro des libanesischen Ablegers der syrischen Baath-Partei. Getötet wurde demnach der Hisbollah-Sprecher Mohammed Afif, der zum engen Umfeld des im September getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gehörte. Israels Armee lehnte eine Stellungnahme ab. Das libanesische Gesundheitsministerium erklärte, es habe bei dem Angriff mindestens einen Toten gegeben.

Auch im Südlibanon, einer weiteren Hochburg der Hisbollah, gab es Angriffe und Gefechte. Dabei gerieten nach Angaben der UNO auch Blauhelmsoldaten der UN-Friedenstruppe Unifil unter Beschuss. Am Samstag sei "etwa 40 Mal" auf eine Patrouille geschossen worden, wahrscheinlich von "nichtstaatlichen Akteuren". Es seien aber keine Unifil-Soldaten verletzt worden.

Nach Angaben der libanesischen Armee, die sich aus dem Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah bisher heraushält, wurde im Südlibanon ein libanesischer Soldat bei einen israelischen Angriff getötet. Israel habe "direkt" eine Militärstellung beschossen und dabei zudem drei Soldaten verletzt, erklärte die Armee. 

Die Hisbollah-Miliz hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Seit September hat Israel diese Angriffe deutlich verstärkt.

Israel setzte auch seine Offensive gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen fort. Am Sonntag wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 50 Menschen bei israelischen Angriffen getötet. Allein bei einem nächtlichen Angriff in Beit Lahia im Norden habe es 30 Todesopfer gegeben, sagte der Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal. Dutzende weitere Menschen seien verschüttet worden.

Die israelische Armee erklärte, sie habe in der Region Beit Lahia in der Nacht mehrere Angriffe gegen "Terrorziele" geflogen. Nach Angaben des Zivilschutzes wurde ein Wohngebäude getroffen.

Bei einem israelischen Angriff in Syrien wurden am Samstag zudem zwei hochrangige Anführer der Palästinensermiliz Islamischer Dschihad getötet. Bei den Toten handele es sich um das Politbüro-Mitglied Abdel Asis Minawi und den "Außenbeauftragten" Rasmi Jussuf Abu Issa, erklärte die Miliz.

Der mit der Hamas verbündete Islamische Dschihad hat noch immer mehrere israelische Geiseln in seiner Gewalt, die während des Überfalls auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Bei dem beispiellosen Großangriff der Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen auf Israel wurden nach israelischen Angaben 1206 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln genommen. Von den 97 Geiseln, die weiter  im Gazastreifen festgehalten werden, sollen nach offiziellen israelischen Angaben 34 tot sein. In Tel Aviv forderten Demonstranten die Regierung am Samstagabend erneut auf, ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln zu schließen.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums wurden dabei bisher mehr als 43.800 Menschen getötet.

AFP