Im Sudan Interpol und Emirate nehmen "meistgesuchten Menschenhändler der Welt" fest

Migranten sitzen eng an eng auf einem Schlauchboot auf dem Mittelmeer
Der gefasste Menschenhändler hat laut Interpol den Ruf, "besonders grausam und gewalttätig gegen Migranten vorzugehen"
© Lena Klimkeit / DPA
Der Eritreer Kidane Zekarias Habtemariam gilt als meistgesuchter Menschenhändler der Welt. Am Sonntag ist er von Interpol gemeinsam mit mehreren Staaten im Sudan verhaftet worden.

Nach über zweijähriger Flucht ist der nach Angaben von Ermittlern meistgesuchte Menschenhändler der Welt wieder in Haft. Der Eritreer Kidane Zekarias Habtemariam sei am Sonntag in einer von mehreren Staaten in Zusammenarbeit mit Interpol ausgeführten Polizeiaktion im Sudan verhaftet worden, erklärte Said Abdullah al-Suwaidi, ein hochrangiger Vertreter des Innenministeriums der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), am Donnerstag.

Habtemariam ist einer gemeinsamen Erklärung des Innenministeriums der Vereinigten Arabischen Emirate und Interpol zufolge der Kopf eines kriminellen Netzwerks, das Hunderte von ostafrikanischen Migranten entführt und betrogen hat, die nach Europa reisen wollten.

Gegen ihn lagen demnach zwei Ausschreibungen von Interpol vor – also Ersuchen um Festnahme oder vorläufige Festnahme mit dem Ziel der Auslieferung. "Wir haben eine der wichtigsten Routen des Menschenhandels nach Europa gestoppt, die Tausende Migranten aus Eritrea, Somalia und dem Sudan über Libyen nach Europa führte", erklärte VAE-Innenministeriumssprecher al-Suwaidi der Mitteilung zufolge.   

Interpol über Habtemariams: Er gehe "besonders grausam und gewalttätig" gegen Migranten vor

Habtemariam war 2020 in Äthiopien festgenommen worden, ein Jahr später aber aus dem Gefängnis entkommen. Der Erklärung von VAE-Innenministerium und Interpol zufolge wurde er dort später in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Stephen Kavanagh, Interpol-Exekutivdirektor für Polizeidienste, bestätigte, dass Habtemariam der "meistgesuchte" Straftäter in den Niederlanden, Äthiopien, aber auch in mehreren anderen Ländern sei. Interpol zufolge ist er bereits seit 2019 auf dem Radar der internationalen Polizeiorganisation. Er hat demnach den Ruf, "besonders grausam und gewalttätig gegen Migranten vorzugehen".

Mit der Unterstützung von Interpol hätten die Emirate das kriminelle Netzwerks Habtemariams und dessen Geldflüsse untersucht. Dem Vertreter des VAE-Innenministeriums zufolge gelang es so, den mutmaßlichen Schleuser im Sudan ausfindig zu machen, wo dieser am 1. Januar von örtlichen Polizeibeamten in Zusammenarbeit mit den Behörden der VAE festgenommen worden sei.

"Nur der Anfang" der Jagd auf den Rest von Habtemariams Netzwerk

Die Verhaftung sei "ein positives Beispiel für das Interpol-Netzwerk" und "dafür, was erreicht werden kann, wenn Länder zusammenarbeiten", sagte Interpol-Exekutivdirektor Kavanagh. 

Habtemariam wird nun in den VAE wegen Geldwäsche vor Gericht gestellt. Die Behörden würden eine Auslieferung prüfen, sobald der Fall dort abgeschlossen sei, erklärte al-Suwaidi weiter. Die Verhaftung des Eritreers sei "nur der Anfang" der Jagd auf den Rest von Habtemariams Netzwerk. Die VAE untersuchten mit Interpol derzeit die Möglichkeit, Ermittlungen gegen einen weiteren bedeutenden mutmaßlichen Menschenhändler einzuleiten.

AFP
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