Nach dem die meisten Flüchtlinge von der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa abtransportiert wurden sind auf dem Eiland neue Migranten eingetroffen. Ein aus Libyen kommendes Schiff erreichte in der Nacht zum Samstag mit mehr als 500 Menschen die Insel, wie Medien berichteten. Etwa 250 weitere Migranten aus Nordafrika kamen im Tagesverlauf an. Ein Teil der Neuankömmlinge wurde auf das Festland gebracht, bevor Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen Lampedusa besuchte.
Bereits in den vergangen Tagen hatte Italien mehrere Tausend Flüchtlinge von der völlig überfüllten Insel weggebracht und auf andere Aufnahmelager verteilt. Dies hatte Berlusconi bei seinem ersten Besuch am 30. März versprochen. Im Gespräch mit Bewohnern der Insel betonmte er Wort gehalten zu haben. "Alles ist unter Kontrolle." In Rom plädierte Berlusconi wenige Stunden zuvor für einen würdevollen, humanen Umgang mit den Migranten und erinnert daran, dass weltweit 60 Millionen Nachkommen italienischer Auswanderer lebten.
In den vergangenen Wochen hatten sich bis zu 6000 Immigranten unter unerträglichen Bedingungen auf der kleinen Insel aufhalten müssen. Erst vor wenigen Tagen waren beim Kentern eines Flüchtlingsbootes vor Lampedusa vermutlich etwa 250 Menschen ums Leben gekommen.
Seit Beginn der Unruhewelle in Nordafrika im Januar sind nach Angaben des italienischen Innenministeriums 22.000 überwiegend tunesische Flüchtlinge auf der Insel angekommen. Zuletzt nahm die Zahl der Bootsflüchtlinge aus Libyen zu.
Mit der neuen tunesischen Regierung in Tunis hat die Regierung in Rom mittlerweile vereinbart, dass die dortigen Küsten verstärkt kontrolliert und Neuankömmlinge in Italien künftig direkt zurückgebracht werden.
