Die reichsten russischen Oligarchen haben seit dem Überfall auf die Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen des Westens fast 95 Milliarden US-Dollar verloren. Das geht aus dem Bloomberg-Milliardärsindex hervor. Der größte Verlierer war demnach der ehemalige Besitzer des Fußballclubs FC Chelsea, Roman Abramowitsch. Sein Vermögen soll 2022 um 57 Prozent gesunken sein – auf immer noch stattliche 7,8 Milliarden US-Dollar.
Westliche Sanktionen wirken: Russischen Oligarchen verlieren fast 95 Milliarden US-Dollar
Abramowitsch geriet nach Kriegsbeginn schnell ins Visier westlicher Länder, die ihm vorwarfen, "eindeutige Verbindungen" zum Regime von Wladimir Putin zu haben und zu einer Gruppe "reicher Geschäftsleute" zu gehören, die "Blut an ihren Händen" hätten, berichtet der britische "Guardian".
Doch der Ex-Chelsea-Besitzer ist nicht der einzige, der durch die Sanktionen einen beachtlichen Teil seines Vermögens verloren hat. Gennadi Timtschenko, ein milliardenschweren Energieinvestor und enger Freund Putins soll durch die Finanzstrafen und das Einfrieren von Vermögensanteilen ebenfalls fast die Hälfte seines Geldes verloren haben. Sein Vermögen sank um 48 Prozent auf nunmehr 11,6 Milliarden US-Dollar. Zu den Verlierern gehört ebenfalls Suleiman Kerimow, ein weiterer Verbündeter des russischen Präsidenten. Dem Index zufolge hat er 41 Prozent seines Vermögens verloren und ist auf neun Milliarden Dollar gefallen.
Mehr als 1200 Einzelpersonen auf Sanktionsliste der EU
Laut der Europäischen Union wurden seit dem russischen Überfall auf das Nachbarland 118 Organisationen und 1241 Einzelpersonen mit Sanktionen belegt. Ende Oktober erklärte EU-Justizkommissar Didier Reynders, die EU habe bislang Vermögenswerte in Höhe von 17 Milliarden Euro und zudem 300 Milliarden Euro aus Divisenreserven der russischen Zentralbank eingefroren.
Insgesamt haben die zwei Dutzend reichen Russen, die in der täglich aktualisierten Bloomberg-Liste aufgeführt sind, im Jahr 2022 rund 95 Mrd. USD verloren.
Wer die größten Verlierer der russischen Oligarchen sind und wie viel sie verloren haben, sehen Sie in dieser Fotostrecke:
Das sind die größten Verlierer der westlichen Sanktionen

Der ehemalige Besitzer der FC Chelsea ist der Prototyp eines russischen Oligarchen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nutzte er seine Kontakte in die Politik und konnte ein verzweigtes Firmenimperium aufbauen, indem er ehemals staatliche Unternehmen aufkaufte. Reich wurde Abramowitsch vor allem mit dem Ölkonzern Sibneft, an dem er zeitweise 80 Prozent der Aktien hielt. Hinzu kamen Beteiligungen am Aluminiumkonzern Rusal und der Fluggesellschaft Aeroflot. Von 2000 bis Juli 2008 war er Gouverneur der russischen Region Tschukotka. Einen Großteil seiner Unternehmensanteile verkaufte er Anfang der 2000er Jahre – unter anderem an den halbstaatlichen Konzern Gazprom.
Die Verluste der russischen Oligarchen verblassen jedoch im Vergleich zu denen, die US-Tech-Milliardäre in diesem Jahr hinnehmen mussten. Das Vermögen von Elon Musk sank um fast 50 Prozent auf 138 Milliarden Dollar, nachdem die Aktien seines Elektroautounternehmens Tesla stark an Wert verloren hatten. Seine Krone als reichster Mensch der Welt verlor er im Dezember an den Franzosen Bernard Arnault, den Mehrheitseigentümer und Chef des Luxuskonzerns LVMH.