Im Minutentakt ausgestellt Gefälschte Corona-Atteste: Bundesweite Razzien – sächsische Ärztin im Fokus

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Die Polizei durchsuchte am Morgen etliche Häuser (Symbolbild)
© Carsten Rehder / DPA
In sechs Bundesländern ist die Polizei ausgerückt, um wegen mutmaßlich gefälschter Corona-Atteste Objekte zu durchsuchen. Ein offenbar einträgliches Geschäft für eine Ärztin aus Sachsen

Wegen des Verdachts auf Erstellung falscher Gesundheitszeugnisse in der Corona-Pandemie hat die Polizei 84 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht. Insgesamt 225 Beamte seien an der Aktion am Donnerstag in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt gewesen, teilte die Polizei in Dresden am Freitagmorgen mit.

Mutmaßlich falsche Corona-Atteste ausgestellt

Die Anfangsermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden richten sich laut Polizei gegen eine Ärztin aus Sachsen. Sie stehe im Verdacht, "unrichtige Gesundheitszeugnisse" im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgestellt zu haben. In ausgestellten Gefälligkeitsattesten seien unter anderem Unverträglichkeiten beim Tragen einer medizinischen Maske oder ein unbegrenztes Impfverbot bescheinigt worden. Für die Atteste soll die Ärztin Geld verlangt und damit etwa 60.000 Euro eingenommen haben. In Sammelterminen soll sie die Atteste im Minutentakt zu jeweils mindestens 25 Euro ausgestellt haben. Dabei soll die Frau mit Heilpraktikern und Bestattungshäusern zusammengearbeitet haben.

Die Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten erfolgte demnach bereits im März 2022, die Auswertung dauere an.

Die neuerlichen Durchsuchungen richten sich laut Mitteilung gegen Unterstützer der Ärztin oder Menschen, die das Angebot in Anspruch genommen hätten. Ermittelt wird in dem Zusammenhang auch gegen vier Bedienstete der Polizei Sachsen, die sich mutmaßlich unrichtige Atteste ausstellen ließen. Bei den Durchsuchungen am Donnerstag wurden insgesamt 317 mutmaßlich unrichtige Atteste sichergestellt.

DPA · AFP
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