Die Blockade des Castor-Transports nach Lubmin durch zwei Umweltaktivisten hat ein juristisches Nachspiel. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erstattet Strafanzeige gegen die beiden Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood. Außerdem wolle er Schadenersatzansprüche prüfen lassen, teilte Caffier am Freitag in Schwerin mit. Rechtliche Schritte gegen Robin Wood schloss Caffier nicht aus. "Ich bin nicht gewillt, diese Störungen zu akzeptieren", sagte der Minister.
Eine 28 Jahre alte Frau aus Dresden und ein 29 Jahre alter Mann aus Köln hatten sich am Donnerstag wenige Kilometer vor dem Zielort des Castor-Transports bei Lubmin mit einer Betonkonstruktion an die Schienen angekettet und dadurch für eine sechsstündige Verspätung des Zuges gesorgt. Beide hätten in hohem Maße unverantwortlich gehandelt, kritisierte Caffier. Sie seien für erhöhte Einsatzzeiten der Beamten sowie zusätzlich entstandene Kosten verantwortlich und würden dafür zur Rechenschaft gezogen. Beamte der Bundespolizei waren über mehrere Stunden damit beschäftigt gewesen, die beiden Aktivisten unverletzt aus dem Gleisbett zu entfernen.
"Erhebliche Beinträchtigung der Bevölkerung"
Die Zeitverzögerung des Transportes habe zudem zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Bevölkerung rund um Lubmin geführt, sagte Caffier weiter. Bahnübergänge und Straßen hätten deutlich länger gesperrt bleiben werden müssen als in den Einsatzkonzepten der Polizei vorgesehen.
Der Castortransport aus dem französischen Cadarache hatte am Donnerstagabend nach fast 50-stündiger Fahrt das Zwischenlager bei Lubmin erreicht. Atomkraftgegner hatten entlang der Strecke mit Protesten und Blockaden mehrfach den Zug zum Zwischenstopp gezwungen.