Bei einem Flugzeugunglück vermutlich nach einem Pilotenfehler sind in Lexington im US-Bundesstaat Kentucky 49 Menschen ums Leben gekommen. Ein Mensch habe den Unfall des Passagierjets vom Sonntag überlebt, sagte der Präsident der betroffenen Fluggesellschaft Comair, Don Bornhorst. Ursache des Unglücks sei die Wahl der falschen Startbahn gewesen, sagte ein Beamter der Flugsicherheit laut dem Fernsehsender CBS. Der Pilot habe offenbar die kürzere der beiden Haupt-Startbahnen gewählt. "Es war ein entscheidender und tödlicher Fehler", zitierte der Sender den Beamten. Die gewählte Startbahn sei nur etwa 1067 Meter lang, halb so lang wie die andere Bahn.
Die Behörden machten keine näheren Angaben zur Identität des Überlebenden. US-Fernsehsender berichten, dass es sich bei ihm um den Co-Piloten der Maschine handele. Er sei schwer verletzt in die Universitätsklinik von Kentucky eingeliefert worden. "Die Crew war erfahren und hatte seit geraumer Zeit das Flugzeug geflogen", betonte Bornhorst. Die Maschine sei "regelmäßig gewartet und in bestem Zustand" gewesen.
Absturz unmittelbar nach der Landebahn
Im Laufe des Sonntags trafen bestürzte Angehörige der Opfer am Blue-Grass-Flughafen ein. Beamte der Luftfahrtbehörde FAA sowie des FBI begannen mit der Untersuchung des Unglücks. "Wir werden die Bergung der Opfer mit einem gemeinsamen Gebet beginnen", sagte der Untersuchungsbeamte des Landkreises Fayette, Gary Ginn, im Sender CBS.
Der Regional-Jet von Comair, einer Tochter der US-Fluggesellschaft Delta, war am Morgen noch vor Sonnenaufgang kurz nach 6.00 Uhr (Ortszeit) beim Starten verunglückt. Offenbar habe die Maschine beim Erreichen des Endes der Startbahn kaum richtig abheben können, berichtete CBS. Das Flugzeug sei etwa 800 Meter von der Startbahn entfernt auf Rasen aufgekommen.
Flammen im Wrack
Als die Rettungskräfte kurz darauf eintrafen, stand das Flugzeug Fernsehberichten zufolge zwar in Flammen, war aber nicht auseinander gebrochen. Viele Leichen im Wrack sollen stark verkohlt sein. "Ich dachte, es donnert", beschrieb die in der Nähe wohnende Rose Wilson bei CBS die Geräusche, die sie geweckt hatten. Anwohner berichteten von einer Explosion, die sie gehört hatten.
An Bord der zweimotorigen Maschine vom Typ Bombardier CRJ-200 auf dem Weg nach Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) waren insgesamt 47 Passagiere und 3 Crew-Mitglieder.
Das Wetter in Kentucky war am Sonntagmorgen den Angaben der US- Fernsehsender zufolge nicht ungewöhnlich, es habe Regen, örtlich Gewitter und regionale Stürme gegeben. Einen terroristischen Anschlag war von der Sprecherin der FAA, Laura Brown, schon früh ausgeschlossen worden.
Es handelte sich um das schwerste Flugzeugunglück in den USA seit fast fünf Jahren. Im November 2001 war kurz nach dem Start ein Airbus der American Airlines in New York in ein Wohngebiet gestürzt. An Bord starben damals 260, am Boden in einem Stadtteil 5 Menschen. Der Jahrestag der Terroranschläge mit Flugzeugen vom 11. September 2001 in den USA steht kurz bevor.
DPA
Keine Hinweise auf einen Anschlag
Die überlebende Person wurde im Krankenhaus der Universität von Kentucky operiert. Ihr Zustand sei kritisch, erklärte ein Sprecher. Experten der FAA und der Flugsicherheitsbehörde (NTSB) eilten zur Unglücksstelle. Beide Flugschreiber wurden noch am Sonntag gefunden, wie ein Behördensprecher erklärte. Die Polizei untersuchte, ob die Maschine möglicherweise von der falschen Startbahn abgehoben hatte, wie ein Sprecher erklärte. FAA-Sprecherin Lauri Brown sagte, Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht.
Das Flugzeug war auf dem Weg nach Atlanta, als es in leichtem Regen abstürzte. Der Chef der Fluggesellschaft Comair, Don Bornhorst, erklärte, die Maschine sei regelmäßig gewartet worden, zuletzt am Samstag. Die Besatzung sei erfahren gewesen. Comair ist eine Tochter der Delta Airlines. Der Absturz beendet eine Zeit, die schon als "sicherste Periode in der Geschichte der Luftfahrt in den USA" bezeichnet wurde. Das letzte größere Unglück ereignete sich am 12. November 2001, als eine Maschine der American Airlines in den Stadtteil Queens in New York stürzte. Dabei starben 265 Menschen, darunter fünf, die von der abstürzenden Maschine getroffen wurden.