Trauer beim Düngemittel- und Salzhersteller K+S: Nach einem der schwersten Grubenunglücke in Deutschland mit drei Todesopfern sind Mitarbeiter und Anwohner schockiert. Am frühen Mittwochmorgen konnten die Leichen der Bergleute in der südthüringischen Kaligrube Unterbreizbach geborgen werden. Staatsanwaltschaft und Bergamt suchten am Mittwoch nach der Ursache für die Tragödie. Vier Bergleute waren noch aus der Grube gerettet worden.
Das Bergwerk, das sich über viele Kilometer mit riesigen Hohlräumen zum Salzabbau unter der Erde erstreckt, wird nach Angaben der Werksleitung wegen der giftigen Gase für mehrere Tage gesperrt bleiben. Die drei Männer im Alter von 24, 50 und 56 Jahren starben, als am Dienstag bei einer Routinesprengung zur Gewinnung von Kalisalz Kohlendioxid in großer Menge explosionsartig freigesetzt wurde.
Das tödliche Gas habe sich in Sekundenschnelle über viele Kilometer in der Tiefe ausgebreitet, sagte der Vorstandschef der K+S AG, Norbert Steiner, am Mittwoch in Unterbreizbach. Die drei Bergleute, die ums Leben kamen, hätten es wahrscheinlich nicht mehr geschafft, ihre Schutzmasken aufzusetzen. Der Vorstandsvorsitzende sicherte den Angehörigen Unterstützung zu. Eine Gefährdung für die Menschen in der Region durch den gewaltigen Kohlendioxidausbruch besteht nach seinen Angaben nicht.
Unglücksort noch nicht erreichbar
Wegen der hohen Kohlendioxid-Konzentrationen im Schacht konnten die Ermittler noch nicht an den Unglücksort vordringen. Deshalb sei noch keine Einschätzung möglich, sagte der stellvertretende Sprecher der Meininger Staatsanwaltschaft Markus Knapp. "Wir untersuchen das Unglück unter dem Aspekt irgendwelcher strafrechtlicher Vorwürfe: War es ein Unfall, bei dem es Verantwortlichkeiten gibt, oder ein Unglück." Experten prüfen auch, ob Schäden an technischen Einrichtungen in der Grube entstanden sind.
Der Gasaustritt in der Tiefe hatte eine immense Druckwelle verursacht, die eine riesige weiße Wolke über dem Werksgelände aufsteigen ließ. Die Werksleitung sieht keine Versäumnisse beim Arbeitsschutz. Nach bisherigen Erkenntnissen seien alle Regeln eingehalten worden, sagte Werksleiter Rainer Gerling in Unterbreizbach. Die sieben eingeschlossenen Bergleute hatten ein Vorauskommando gebildet, das routinemäßig nach Sprengungen zuerst in die Grube geht. Die Männer hätten sich an die Vorschriften gehalten, sagte Gerling.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) will für die Todesopfer eine Gedenkfeier ausrichten. Die Modalitäten dafür würden noch besprochen, sagte Lieberknecht in Unterbreizbach. "Jetzt ist die Stunde, in der die Trauer überwiegt", sagte die Regierungschefin, die sich vor Ort ein Bild von der Katastrophe machte. Thüringen stehe nach dem tragischen Grubenunglück unter Schock.