Rolf Tophoven Terror-Experte sieht Hinweise auf al Kaida

Der Terrorismus-Experte Rolf Tophoven sieht in den Explosionen in der Londoner Innenstadt Hinweise auf einen Anschlag einer islamistischen Gruppierung. Das Vorgehen erinnere sehr an Madrid.

Die Gleichzeitigkeit der Explosionen im Londoner Nahverkehr erinnere an die Handschrift islamistischer Attentäter, die etwa im vergangenen Jahr in Madrid auf ähnliche Weise Anschläge verübt hätten, sagte Rolf Tophoven dem Fernsehsender n-tv. "Vieles lässt Parallelen zum 11. März letzten Jahres beim Anschlag in Madrid erkennen." Tophoven fügte hinzu: "Die Täter wollen viele Tote, möglicherweise noch mehr Verletzte." London sei eine Hochburg islamistischer Propaganda in Europa, zumal der britische Premierminister Tony Blair als engster Verbündeter von US-Präsident George W. Bush gelte. "Es gab massive Drohungen, permanent seit der Involvierung der britischen Regierung in den Irak-Krieg." Dazu komme der G-8-Gipfel und die Entscheidung von Mittwoch, dass die Olympischen Spiele 2012 in London ausgetragen werden.

"Berlin ist nicht London"

Die Attentäter wollten mit dem Zeitpunkt der Anschläge - inmitten des Weltwirtschaftsgipfels im schottischen Gleneagles - zeigen, dass sie operative Freiheit hätten und jederzeit zuschlagen könnten. "Man hat zu lange in London weggeschaut und war auch, was die Islamisten in ihrer Hetzpropaganda gegen den Westen betrieben haben, zu sehr nachsichtig", kritisierte Tophoven. Er warnte aber vor Panikmache und Spekulationen, dass ähnliche Anschläge auch in Deutschland verübt werden könnten. "Berlin ist nicht London", sagte er. Zwar wären islamistische Extremisten durchaus in der Lage, auch hier zu Lande Anschläge zu verüben. Noch sei allerdings unklar, ob Deutschland nicht mehr nur als Planungs- oder Vorbereitungsraum zu betrachten sei, sondern schon als Anschlagsraum.

"Die Ähnlichkeiten zu Madrid sind ziemlich klar"

Auch der Budapester Sicherheitsexperte Sebestyen Gurka sieht Hinweise auf die islamische Extremistengruppe al Kaida: "Als erstes fällt auf, dass die Anschläge synchronisiert waren, und das ist ziemlich typisch für al Kaida oder al-Kaida-verwandte Organisationen", sagte er. Bei mehreren Anschläge an einem Tag sei es ziemlich wahrscheinlich, dass dahinter eine bereits bekannte Organisation stehe. "Die Ähnlichkeiten zu Madrid sind ziemlich klar."

DPA
DPA

PRODUKTE & TIPPS