Der unwetterartige Regen hört nicht auf: Am Samstagabend treffen schwere Unwetter auf Teile Bayerns, die Sächsische Schweiz und Österreich. Extreme Regenfälle von teils mehr als 100 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden führten zu heftigen Überflutungen. Im Landkreis Berchtesgadener Land im äußersten Südosten Bayern wurde der Katastrophenfall ausgerufen.
Die Lage sei dramatisch, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein in der Nacht. Das Wasser schieße aus den Bergen. Gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Betroffen waren vor allem Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. Dort trat das Wasser stellenweise über die Ufer und überflutete Straßen. Hänge rutschten ab. Einzelne Häuser wurden geräumt.
Bilder zeigten Straßen, die sich in reißende Bäche verwandelten. Menschen wateten knietief im Wasser. Alle paar hundert Meter sei die Feuerwehr im Einsatz, berichtet ein Augenzeuge. Traktoren räumten Schutt beiseite.
Der Einsatzleiter sprach am Sonntag von dramatischen Szenen. Es habe bis zu 500 Einsätze gegeben. Häuser hätten evakuiert werden müssen, weil sie vom Einsturz bedroht seien. Menschenleben seien in Gefahr gewesen. Die Lage bleibt angespannt, denn die nächste Regenfront ist bereits angekündigt. Am Sonntagmorgen reichte das Unwettergebiet bis nach Passau. Auch im Bayerischen Wald stiegen die Wasserstände.
Heftige Regenfälle erfassten in der Nacht zum Sonntag auch weite Teile Österreichs. Sowohl in Salzburg als auch in Tirol und Wien waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Im Stadtgebiet von Hallein sei Zivilschutzalarm ausgelöst worden, ebenso in Mittersill im Pinzgau sowie in Kufstein in Tirol.
In der Stadt Salzburg wurde der Hochwasserschutz entlang dem Fluss Salzach aufgebaut. In Kufstein wurden die Menschen aufgefordert, Gebäude nicht zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zurückzuziehen. Dort erreichte das Wasser der Zulaufbäche des Inns bereits die Straßen. Wegen möglicher Erdrutsche wurde ein Teil der Felbertauernstraße gesperrt. In Wien sorgten starker Regen und Gewitter für Hochbetrieb bei den Feuerwehren.