Hochwasser in Norddeutschland Warten auf den neuen Regen – Olaf Scholz reist in betroffene Gebiete

Hochwasser Winsen
Der Ausblick könnte hinreißend sein, wenn das Wasser dort hingehören würde – was es aber nicht tut: Hochwasser in Winsen an der Aller
© Lars Penning / DPA
In den überfluteten Gebieten haben die Pegelstände ihren Scheitel erreicht – fürs erste. Doch neuer Regen ist bereits angesagt, teilweise soll er kräftig ausfallen. Bundeskanzler Olaf Scholz plant eine Reise ins vom Hochwasser betroffene Verden/Aller.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist ins Hochwassergebiet im Norden Niedersachsens, wie die niedersächsische Staatskanzlei mitteilt. Scholz, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sowie Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) werden am Sonntagvormittag bei Verden nahe Bremen erwartet. 

Scholz bedankt sich bei Hilfskräften

Neben einem Rundflug über die betroffenen Gebiete wollen sich Scholz, Weil und Behrens mit Bürgern austauschen, die vom Hochwasser betroffen sind. Anschließend möchte sich der Kanzler bei den Hilfskräften bedanken, heißt es von der Staatskanzlei.

Das Hochwasser bedeutet für viele freiwillige Feuerwehren, Technisches Hilfswerk (THW) und viele andere Helfer, dass sie den Jahreswechsel wohl im Einsatz verbringen müssen. Den Behörden bereiteten zuletzt besonders aufgeweichte Deiche Sorgen.

In den vergangenen Jahrzehnten waren Regierungschefs immer wieder in von Hochwasser betroffene Gebiete gereist. 2021 hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Menschen im Ahrtal in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Mut zugesprochen.

Steigen Flusspegel wieder an?

Seit Tagen kämpfen Tausende Einsatzkräfte in mehreren Gebieten Deutschlands gegen die Folgen heftiger Niederschläge. Betroffen sind vor allem Teile Niedersachsens, der Süden Sachsen-Anhalts an der Grenze zu Thüringen und Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt hatte sich die Wetterlage leicht entspannt. Für die nächsten Tage rechnen Meteorologen aber mit neuem Regen. Helfer befürchten, dass die Flusspegel dann erneut ansteigen könnten.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hatte mitgeteilt, dass mehrere Pegelstände ihren Scheitel erreicht hätten und wieder sinken würden. Den Angaben nach würden die Pegelstände in den Mittel- und Unterläufen der Aller, Leine und Oker aber vorerst auf dem derzeitigen Niveau verbleiben.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte für den Vormittag des Silvestertags für den Nordwesten und Westen gebietsweise schauerartigen Regen voraus. Für den Dienstag sagte er in Teilen Deutschlands teils andauernden und kräftigen Regen vorher. Groß ist die Sorge, dass sich die Lage an den Flüssen wieder verschärfen könnte.

"Katastrophen-Touristen sind ärgerlich"

Um den Einsatzkräften Mehrarbeit zu ersparen, empfehlen mehrere Städte in Niedersachsen, auf Feuerwerk und Böller in der Silvesternacht zu verzichten, zum Beispiel die Stadt Celle. Die Einsatzkräfte seien mit dem Hochwasser bereits stark ausgelastet. Teilweise wurden auch Böllerverbote erlassen, wie etwa in der Gemeinde Lilienthal im Landkreis Osterholz bei Bremen. 

Der Landkreis befürchtete darüber hinaus, dass zu Silvester viele Schaulustige im Hochwassergebiet unterwegs sein werden. Landesinnenministerin Daniela Behrens bezeichnete Schaulustige und Katastrophen-Touristen als ärgerlich. "Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen. Sie ignorieren die Absperrungen." Es habe bereits mehrere Fälle gegeben, bei denen die Feuerwehr Schaulustige habe retten müssen, sagte die Innenministerin.

DPA
nik

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