Wie nennt man Sie heute? Immer noch Timochenko, bei ihrem Kriegsnamen? Oder Rodrigo Londoño Echeverri, Ihrem eigentlichen Namen?
Einfach Rodrigo. Nur wer mir Schlechtes will, nennt mich heute noch Timochenko. Mich erinnert der Name zu sehr an den Krieg.
Sie waren 40 Jahre im Krieg, immer unterwegs, im Dschungel, in den Bergen. Wie ist es, zuhause zu leben, in einem Haus, mit Familie?
Es ist wie eine Wiedergeburt. Ich trat der Guerilla mit 17 bei und als der Krieg endete, war ich 57. Ich habe endlich meine große Schwester wiedergetroffen. Wir hatten uns zuletzt als Kinder gesehen. Ihre Kinder, meine Neffen, sind schon erwachsen und haben eigene Kinder. Sie nennen mich Onkel Opa. Das ist eine ganz neue Lebenserfahrung.
Vor genau fünf Jahren haben Sie als Anführer der FARC den historischen Friedensvertrag mit dem Staat ausgehandelt. Wie geht es Kolumbien heute aus Ihrer Sicht?