Eine arktische Kältewelle hat dem Sonnenstaat Kalifornien ungewöhnliche Minustemperaturen beschert. Wurden im Raum Los Angeles zu Wochenbeginn noch Temperaturen von über 25 Grad Celsius gemessen, so fielen sie am Freitag in einigen Lagen unter den Gefrierpunkt. Es wurde sogar leichter Schneefall gemeldet. "Es war irgendwie aufregend, aber die Leute waren etwas verunsichert", berichtete eine Autofahrerin in der "Los Angeles Times". Nach der Vorhersage des Wetterdienstes sollen die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen einige Tage anhalten.
Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger ließ am Freitag den Kälte-Notstand ausrufen. Damit machte er Gelder für rasche Hilfsaktionen frei. So hat die Nationalgarde mehrere "Wärme-Zentren" für Obdachlose und bedürftige Menschen eingerichtet.
Die Kältewelle gefährdet auch die Ernte von Zitrusfrüchten. Im San-Joaquin-Tal brachten die Bauern elektrische Heizstrahler in die Plantagen und harrten die ganze Nacht zwischen ihren kostbaren Orangen-, Mandarinen- und Zitronenbäumen aus. Dort hängen noch mehr als 70 Prozent der Früchte an den Bäumen. "Schon ein paar Grad können den Unterschied ausmachen zwischen der völligen Katastrophe und der Rettung der Ernte", sagte der Bauer Nick Hill in der Ortschaft Dinuba. Zitronen sind stärker gefährdet als Orangen, da der höhere Zuckergehalt den Gefrierpunkt herabsetzt. Ein Ausfall der Ernte würde nicht nur Schäden von rund einer Milliarde Dollar (770 Millionen Euro) bedeuten, sondern auch hunderte von Landarbeitern um Job und Verdienst bringen. Nach der letzten großen Kältewelle, die 1990 zwei Wochen lang dauerte, erholte sich die Landwirtschaft erst nach zwei Jahren.
Mandelblüte in Italien
Während in Kalifornien die Zitrusfrüchte erfrieren, blühen in Italien die Mandelbäume. Italien erlebt den wärmsten Winter seit 150 Jahren: Bereits seit vergangenem Oktober lägen die Temperaturen um drei bis fünf Grad über den zu dieser Jahreszeit üblichen Höchstwerten, berichtete die Zeitung "La Repubblica" am Samstag.
Besonders im Norden sei es ungewöhnlich warm, hieß es. In Aosta wurden am Freitag 22 Grad gemessen, auch in Belluno, Cuneo und Turin kletterte die Quecksilbersäule auf fast 20 Grad. In Rom stiegen die Temperaturen immerhin auf rund 16 Grad. Viele Straßencafés waren bis in die Nachtstunden geöffnet.
"Der vergangene Dezember war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen an der Universität Modena im Jahr 1860", schrieb das Blatt. In vielen süditalienischen Regionen blühen die Mandelbäume, Blüten sprießen aus dem Boden, während Landwirtschaftsorganisationen bereits vor Ernte-Schäden warnten.
Tsunami-Alarm in Japan
In pazifischen Raum toben dagegen die Naturgewalten: Nach einem Seebeben der Stärke 8,3 im nordwestlichen Pazifik haben die Behörden in Japan einen Tsunami-Alarm für die nördliche Insel Hokkaido am Samstag wieder aufgehoben. Entlang der japanischen Pazifikküste waren stellenweise Wellen zwischen 10 und 40 Zentimetern Höhe registriert worden, meldete das örtliche Fernsehen. Berichte über Schäden lagen jedoch nicht vor. Die Behörden riefen die Anwohner jedoch auf, weiter achtsam zu sein. Zehntausenden Haushalten war vorsorglich geraten worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Das Beben hatte sich um 13.24 Uhr Ortszeit im Nordwesten des Pazifiks vor Hokkaido in einer Tiefe von 30 Kilometern unter dem Meeresboden ereignet. Das Inselreich Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt. Rund 20 Prozent aller weltweiten Erdbeben der Stärke 6 oder höher ereignen sich dort. Vor fast genau zwölf Jahren, am 17. Januar 1995, hatte ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Hafenstadt Kobe heimgesucht. 6433 Bewohner starben.
Heftige Regenfälle in Sri Lanka
Auch in Sri Lanka herrschen extreme Wetterbedingungen: Rund 60.000 Menschen sind nach heftigen Monsun-Regenfällen vor Überschwemmungen und Erdrutschen aus ihren Häusern geflohen. Die Zahl der Todesopfer stieg offiziellen Angaben zufolge am Samstag auf 13. Besonders betroffen seien die Distrikte Nuwara Eliya und Hambantota, sagte der Chef des Nationalen Katastrophenschutzzentrums, Generalmajor Gamini Hettiarrachchi. Hambantota hatte bereits 2004 schwer unter den Tsunami-Verwüstungen zu leiden. Hunderte Häuser seien zerstört worden. Tausende Menschen harrten in Notunterkünften in höher gelegenen Gebieten aus.