In den USA geht die Polizei gegen die Camps der "Occupy"-Bewegung vor. Nach Berichten der "New York Times" und der "New York Post" begann sie in der Nacht zum Dienstag damit, das Lager im Zuccotti-Park unweit der Wall Street zu räumen.
Vor dem Einsatz habe die Polizei Flugblätter im Camp verteilt und die Besetzer aufgefordert, das Lager zu verlassen, hieß es. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg erklärte, es solle nur vorübergehend geräumt werden, damit es gesäubert werden könne. Die Polizei drohte laut "New York Times" damit, alle Demonstranten festzunehmen, die sich weigerten, das Gelände zu verlassen. Doch als die Beamten anfingen, die Zelte abzubauen, widersetzten sich die Demonstranten und riefen "Wessen Park? Unser Park." In der Mitte des Geländes bildete sich eine Gruppe von Prostestlern, die sich mit Tischen und Holzbrettern verbarrikadierte. Einige Demonstranten wurden festgenommen. Genauere Informationen seien aber noch nicht erhältlich.
In dem Camp hatten in den vergangenen Wochen Hunderte Menschen campiert und für eine schärfere Kontrolle der Banken sowie höhere Steuern für Reiche demonstriert.
Straßenkarneval soll New Yorker Börse lahmlegen
Im kalifornischen Oakland hatte die Polizei am Vortag mit einem Großaufgebot ein Camp mit Hunderten Menschen geräumt. Polizei-Chef Howard Jordan sprach laut "San Francisco Chronicle" von 32 Festnahmen. Beamte in schwerer Ausrüstung kreisten das Lager in der Innenstadt ein und rissen die Zelte der Demonstranten nieder.
Die Bewegung "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") hatte im September in New York ihren Ausgang genommen und sich auf andere Städte ausgeweitet. Auch in Frankfurt/Main und Berlin gibt es am Rande des Banken- und Regierungsviertels Zeltdörfer.
Mit einer Blockade der Wall Street am Donnerstag plant die Occupy-Bewegung ihre bislang größte Protestaktion. Die New Yorker Börse soll mit einem Straßenkarneval lahmgelegt werden, wie die Bewegung auf ihrer Facebook-Seite am Montag ankündigte. Daran könnten bis zu 10.000 Menschen teilnehmen, sagte ein Occupy-Sprecher.
"Die Leute werden zur Arbeit gehen können"
Die Demonstranten feiern damit ihr zweimonatiges Jubiläum. Seit der ersten Aktion am 17. September hat sich die Bewegung auf andere Städte in den USA und in weiteren Ländern ausgeweitet. Am Wochenende gab es erneut in Berlin und Frankfurt Demonstrationen gegen die Macht der Banken und das aus Sicht der Teilnehmer ungerechte Finanzsystem.
Am Donnerstag wollen die Protestierenden von ihrem Zeltlager zur Wall Street marschieren und sich von dort aus mit der U-Bahn über die Stadt verteilen. Später wollen sie sich zu einem Marsch über die Brooklyn Bridge erneut versammeln. Vergangenen Monat waren bei einem aufsehenerregenden Protestzug über die Brücke mehr als 700 Demonstranten in Gewahrsam genommen worden, nachdem sie dort den Verkehr blockiert hatten.
Bürgermeister Bloomberg sagte, die New Yorker Börse werde pünktlich öffnen. "Die Leute werden zur Arbeit gehen können", versicherte er. Bloomberg war früher selbst Aktienhändler.