Ägypten Keine Extrawurst für Husni Mubarak

Für den ägyptischen Ex-Präsidenten Husni Mubarak wird im Gefängnis keine Extrawurst gebraten. Mubarak wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, der Staatsanwalt hat Revision beantragt.

Die Staatsmedien berichteten am Montag, #Link;http://www.stern.de/politik/ausland/mubarak-90527438t.html;Husni Mubarak# habe nach seiner Einweisung in die Krankenstation des Tora-Gefängnisses verlangt, die beiden Ärzte zu sehen, die ihn in den vergangenen Monaten behandelt hatten. Dies sei ihm von der Gefängnisleitung verwehrt worden. Man habe ihn darauf hingewiesen, dass er, genau wie alle anderen Gefangenen, mit den in diesem Krankenhaus vorhandenen Ärzten vorlieb nehmen müsse.

Mubarak (84) war am Samstag für seine Mitschuld am Tod von Demonstranten #Link;http://www.stern.de/politik/ausland/prozess-gegen-husni-mubarak-ein-urteil-das-provoziert-1835699.html;zu lebenslanger Haft verurteilt# worden. Das ist in Ägypten eine Strafe von 25 Jahren. Der Richterspruch, der einen Freispruch für seine ebenfalls angeklagten Söhne Alaa und Gamal sowie sechs Führungskräfte des Innenministeriums beinhaltete, war von Tausenden von Demonstranten lautstark kritisiert worden. Der Staatsanwalt hat Revision beantragt. Er hatte die Todesstrafe für Mubarak gefordert. Es wird erwartet, dass auch Mubaraks Anwalt beim Kassationsgericht ein neues Verfahren beantragen wird.

Vor seiner Verurteilung hatte Mubarak als Untersuchungshäftling mehrere Monate in einem Militärkrankenhaus verbracht. Seine Verlegung in das Krankenhaus der Haftanstalt soll im psychisch sehr zugesetzt haben. Die Staatsmedien meldeten, Mubarak müsse jetzt die schwarze Häftlingskluft tragen, wie alle anderen Gefangenen.

Der umstrittene Richterspruch wird nach Einschätzung von Beobachtern den Ausgang der Stichwahl für das Amt des Präsidenten Mitte Juni beeinflussen. Der Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed Mursi, versucht jetzt, die "Revolutionäre" mit dem Versprechen zu ködern, er werde Mubarak an den Galgen bringen. Sein Gegenspieler, Ex-Luftfahrtminister Ahmed Schafik, verkauft sich dagegen als Law-and-Order-Mann, der auf die Unabhängigkeit der Justiz vertraut.

DPA
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