Afghanistan Deutschland will mehr Soldaten schicken

Frankreich hat angekündigt, seine Aufbauhilfe für Afghanistan zu verdoppeln. Deutschland beteiligt sich zusätzlich mit 420 Millionen Euro. Zudem will Verteidigungsminister Jung mehr deutsche Soldaten nach Afghanistan schicken - noch vor der Sommerpause soll die Entscheidung fallen.

Zum Auftakt der Pariser Geber-Konferenz hat der afghanische Präsident Hamid Karsai die internationale Gemeinschaft um langfristige Hilfe gebeten. Landwirtschaft und Energie seien die dringendsten Aufgaben, sagte Karsai. Er appellierte an die Geber, die Hilfe besser mit der afghanischen Seite abzustimmen. "Derzeit gibt es parallele Strukturen, die den Aufbau afghanischer Institutionen behindern." Die technische Zusammenarbeit müsse dazu beitragen, Afghanen auszubilden und dürfe sich nicht in erster Linie auf ausländische Experten stützen. Allerdings räumte Karsai auch ein, dass Afghanistan mehr für den Kampf gegen Korruption tun müsse.

Frankreich verdoppelt Hilfe

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy kündigte unterdessen an, die französische Aufbauhilfe zu verdoppeln. "Sie soll in erster Linie für Landwirtschaft und Gesundheit verwendet werden", sagte Sarkozy. Zahlen nannte er jedoch keine. Ziel sei "ein Afghanistan ohne Terroristen und ohne Drogen". Weiter sagte er, dass Frankreich sich langfristig in Afghanistan engagieren wolle: "Wir lassen uns nicht von den Terroristen einschüchtern, wir bleiben so lange, bis wir gewonnen haben". Frankreich will in den kommenden Wochen seine Truppen in der Region um etwa tausend Mann aufstocken.

Deutschland zahlt 420 Millionen

Die afghanische Regierung will auf der Konferenz ihren Fünf-Jahres-Plan vorstellen, der Investitionen in Höhe von etwa 50 Milliarden Dollar vorsieht. Die USA hoffen, dass die Konferenzteilnehmer dafür 15 Milliarden Euro bereitstellen. Washington dürfte davon zehn Milliarden Dollar geben; Deutschland hat bereits 420 Millionen Euro bis 2010 zugesagt.

Mehr deutsche Soldaten für Afghanistan

Zudem bereitet die Bundesregierung eine Aufstockung des Bundeswehrkontingents für Afghanistan vor. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte im Deutschlandfunk, die Anzahl zusätzlicher Kräfte solle noch vor der Sommerpause geklärt werden. Medienberichten zufolge soll die Truppe um 900 bis 1300 Soldaten vergrößert werden. Derzeit ist das Mandat für den Einsatz auf 3500 Soldaten ausgelegt. Jung wollte sich noch nicht auf eine Zahl festlegen.

Grundsätzlich für eine Erhöhung hatten sich zuvor Union und SPD ausgesprochen. Der Vize-Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Karl Lamers (CDU), hatte erklärt, das Truppenkontingent sei auf Dauer zu klein, um den Herausforderungen des Mandats gerecht zu werden. SPD-Außenpolitiker Hans-Ulrich Klose hält eine Aufstockung auf 4000 Soldaten für politisch durchsetzbar.

Der Schwerpunkt des Einsatzes bleibe aber wie bisher der Norden Afghanistans, sagte Jung. Im umkämpften Süden gebe es bereits den Einsatz der Aufklärungstornados. 37 Prozent der Flüge dienten der Aufklärung im Süden. Der Lufttransport und der Einsatz von Fernmeldern als Unterstützung komme verstärkt hinzu.

Deutschland ist in Afghanistan drittgrößter Truppensteller. Am Hindukusch werden derzeit rund 50.000 Nato-Soldaten eingesetzt.

AP · DPA · Reuters
DPA/Reuters/AP