Ein Pilot der afghanischen Luftwaffe hat auf dem militärischen Teil des Flughafens Kabul das Feuer auf Nato-Ausbilder eröffnet und mindestens acht ausländische Soldaten getötet. Außerdem sei ein ziviler Nato-Mitarbeiter bei dem Gefecht ums Leben gekommen, sagte die Sprecherin der Nato-Ausbildungsmission in Afghanistan (NTM-A), April Lapetoda. Das Verteidigungsministerium in der afghanischen Hauptstadt teilte mit, der Angreifer - ein erfahrener Militärpilot - sei bei dem Schusswechsel am Mittwoch ebenfalls getötet worden. Zwei afghanische Soldaten seien verletzt worden.
Angaben zur Nationalität der Opfer machte die Nato nicht. Der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, bei sechs der Toten habe es sich um Amerikaner gehandelt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums war dem Gefecht ein Streit zwischen dem afghanischen Luftwaffenoffizier und einem seiner ausländischen Kameraden im Hauptquartier der Luftwaffe vorausgegangen.
Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam sagte, deutsche Soldaten seien an dem Vorfall nicht beteiligt gewesen und daher nicht betroffen. In Kabul sind rund 300 deutsche Soldaten stationiert. Sie werden auch immer wieder am Militärflughafen eingesetzt.
Taliban bekennen sich zum Anschlag
Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid widersprach aber den Angaben des Ministeriums, dass es sich um einen Piloten gehandelt habe. Mudschahid sagte, der Angreifer sei ein Aufständischer namens Asisullah gewesen, der eine Militäruniform getragen habe. Er sei mit Hilfe eines Komplizen in der Armee auf den schwer gesicherten Flughafen gelangt. Angaben der Taliban sind unzuverlässig.
In den vergangenen Monaten hatten Islamisten in Armee- oder Polizeiuniformen immer wieder gut bewachte Einrichtungen der afghanischen Sicherheitskräfte oder Behörden angegriffen. So attackierte ein Mann mit Sprengstoffweste vergangene Woche das Verteidigungsministerium. Zwei Soldaten und der Angreifer starben, bevor dieser seine Sprengstoffweste zur Explosion bringen konnte. Im vergangenen Februar hatte ein afghanischer Soldat im Norden des Landes drei deutsche Soldaten erschossen.
Der militärische Teil des internationalen Flughafens in Kabul verfügt über eine eigene Zufahrt und ist schwer gesichert. Dort sind zahlreiche ausländische Truppen stationiert.