Der Iran hat die Europäische Union angeblich um einen Termin für die Wiederaufnahme der Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm gebeten. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton solle "ein Datum und einen Ort" für neue Verhandlungen mit der 5+1-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China sowie Deutschland vorschlagen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran. Sobald Zeit und Ort feststünden, werde der iranische Chefunterhändler Said Dschalili seinen "Standpunkt" erläutern. Zudem würden noch in diesem Monat Kontrolleure der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA im Iran erwartet.
Diese Angaben aus Teheran wurden in Brüssel dementiert. Der Iran habe der Europäischen Union bisher keine Vorschläge für eine Wiederaufnahme der Atomgespräche gemacht. Dies sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Ashton. Die Atomverhandlungen liegen seit fast einem Jahr auf Eis. Ashton hatte dem Iran bereits im Oktober eine Wiederaufnahme der Gespräche angeboten. Ende Dezember erklärte sich der iranische Unterhändler Dschalili grundsätzlich dazu bereit.
Die EU will nun weiter an ihrem "zweigleisigen" Vorgehen im Atomkonflikt mit dem Iran festhalten", so der EU-Sprecher. Sie sei nicht nur zu Verhandlungen, sondern auch zu erhöhtem Druck auf Teheran bereit. "Ich denke, dass wir beim nächsten Treffen der EU-Außenminister Ende dieses Monats (30. Januar) die Sanktionen verschärfen werden." Bereits im Dezember hatten die Außenminister die Vorbereitung weiterer Sanktionen im Energie- und Finanzbereich in Auftrag gegeben.
Drohkulisse an der Straße von Hormus
Die Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen hatten zuletzt deutlich zugenommen, weil Teheran damit gedroht hatte, im Fall von Sanktionen gegen seine Ölexporte die Straße von Hormus zu sperren. Durch die Verbindung zwischen dem Persischen Golf und dem Arabischen Meer laufen bis zu 20 Prozent der weltweiten Erdöltransporte. Am Montag testete der Iran bei einer Marineübung nahe der strategisch wichtigen Meerenge mehrere Raketen.
Am Dienstag warnte der iranische Armee-Chef Ataollah Salehi die USA davor, einen Flugzeugträger zurück in den Persischen Golf zu schicken. "Wir raten dem US-Flugzeugträger, der die Meerenge von Hormus durchfahren hat und sich jetzt im Golf von Oman befindet, nicht in den Persischen Golf zurückzukehren", wurde Salehi von der amtlichen Nachrichtenagentur Irna zitiert. Der Iran habe "nicht die Absicht, diese Warnung zu wiederzuholen", fügte der General demnach hinzu.