Ausland Vorbereitungen für eine Irak-Invasion kurz vor Abschluss

Italien sichert den USA Unterstützung für eine gewaltsame Abrüstung des Iraks zu. Rumsfeld distanziert sich vom Vergleich Deutschlands mit Kuba und Libyen. US-amerikanische Truppen werden in Stellung gebracht.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat die Kritik an seinem mutmaßlichen Vergleich Deutschlands mit Kuba und Libyen zurückgewiesen. Er habe keine derartige Aussage getroffen, sagte Rumsfeld am Freitag bei einem Besuch in Italien. Er sei gefragt worden, welche Regierungen eine US-Offensive unterstützen würden. "Und es ist nun einmal zufällig so, dass diese Länder (Libyen, Kuba, Deutschland) zu denen gehören, die dagegen sind."

"Offensichtlich gibt es enorme Unterschiede zwischen diesen Ländern", fügte Rumsfeld hinzu. Er habe lediglich Länder erwähnt, die "sich ihrer eigenen Aussage als Gegner" einer militärischen Offensive eingeordnet hätten. Ebenso habe er Staaten angeführt, die sich hinter den harten Kurs der USA gestellt hätten. Auch unter diesen gebe es naturgemäß große Unterschiede.

Zitate von Rumsfeld

...Und dann gibt es eine ziemlich große Gruppe von Ländern, die angedeutet haben, dass sie in der Koalition mit dem Wiederaufbau in der Ära nach Saddam Hussein helfen wollen. Und dann gibt es drei oder vier Länder die gesagt haben, sie würden gar nichts tun: ich glaube Libyen, Kuba und Deutschland haben angedeutet, dass sie in keiner Weise helfen wollen. (Februar 2003)

Rumsfeld: In der Haltung Paris und Berlins sehe ich das «alte Europa» (Januar 2003)

Italien sichert den USA Unterstützung zu

Rumsfeld sieht unterdessen die Stunde der Entscheidung zu einer gewaltsamen Abrüstung Iraks nahen. "Dies ist ein kritischer Augenblick", sagte er am Freitag. Jeder könne sehen, dass sich der Druck erhöhe, Irak zu entwaffnen. Rumsfeld traf in Rom mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Verteidigungsminister Antonio Martino zusammen.

Martino versicherte seinem amerikanischen Kollegen die Unterstützung Italiens. Es wäre ein "furchtbarer Schlag für die Glaubwürdigkeit der Vereinten Nationen", wenn es Irak ermöglicht würde, sich den UN-Resolutionen weiter zu widersetzen, sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rumsfeld. Mit warnenden Worten wandte sich Rumsfeld an Bagdad: Irak sei gut beraten, im Falle eines Krieges keine chemischen oder biologischen Waffen einzusetzen, sagte er. "Sonst würden sie wünschen, sie hätten es nicht getan."

Zur entscheidenden Frage, ob der irakische Staatschef Saddam Hussein genügend mit den Rüstungsinspektoren kooperiert habe, sagte Rumsfeld: "Die Frage, die mehr in den Mittelpunkt gerückt werden sollte, ist die der Zeit. Man könnte sich sehr dafür einsetzen, dass mehr Zeit wünschenswert wäre, wenn Irak kooperieren würde. Der Gedanke aber, dass es viel Zeit bedürfe um festzustellen, ob Irak kooperiert, beantwortet sich selbst - man braucht nicht viel Zeit, das zu entscheiden."

Invasions-Vorbereitungen bald abgeschlossen

Die amerikanischen Streitkräfte haben in der Golfregion 110.000 Soldaten für einen Krieg gegen Irak zusammengezogen. In einem klaren Zeichen für die grundsätzliche militärische Einsatzbereitschaft bestätigte eine Spezialeinheit der 101. Luftlandedivision in Fort Campbell in Kentucky, sie hätten Befehl erhalten, ihre Angriffstruppen in Stellung zu bringen. In wenigen Tagen, unter anderem mit den "Screaming Eagles", werden 150.000 Soldaten für einen Militärschlag zur Verfügung stehen. Nach Angaben von Experten reicht das mindestens für die erste Stufe einer Invasion in Irak.

Vor seinem Weiterflug nach Deutschland, wo Rumsfeld am Wochenende zur Münchner Sicherheitskonferenz erwartet wurde, stand am Freitag noch ein Besuch des US-Luftwaffenstützpunkts Aviano in Norditalien auf dem Programm. In München wird Rumsfeld mit Bundesverteidigungsminister Peter Struck zusammentreffen. Es ist geplant, dass beide Politiker zu einem Vier-Augen-Gespräch am Rande zusammenkommen, bei dem es um sachliche Fragen gehen soll.

DPA