Besuch Rice reist überraschend in den Irak

US-Außenministerin Condoleezza Rice ist am Sonntag überraschend zu einem Besuch im Irak eingetroffen. Die Ministerin landete im Norden des Landes.

US-Außenministerin Condoleezza Rice ist am Sonntag überraschend zu einem Besuch im Irak eingetroffen. Es ist der erste Besuch eines amerikanischen Regierungsmitglieds im Irak seit Vereidigung der neuen Regierung vor knapp zwei Wochen. Rice flog zunächst mit einem Militärflugzeug in die nordirakische Stadt Erbil, um sich mit dem Kurdenführer Massud Barsani zu treffen. Barsani ist Chef der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP).

Es wurde erwartet, dass Rice auch andere Städte im Irak besucht. Rice wolle darauf drängen, dass der Zeitplan zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung bis August eingehalten wird, berichtete der US- Nachrichtensender CNN. Davon hängt die Wahl einer neuen Regierung ab, die bis Jahresende geplant ist und als eine Voraussetzung für den Abzug der US-Truppen gilt. Zudem wolle Rice sicherstellen, dass auch die Sunniten angemessen in der neuen Regierung vertreten sind.

Am Wochenende kamen im Irak mehr als 30 Menschen ums Leben

In Bagdad wurden im schiitischen Stadtteil Sadr die Leichen von 13 Männern gefunden. Sie wurden am Samstag oder Sonntag mit verbundenen Augen erschossen. Bei zwei Überfällen aus einem fahrenden Auto heraus wurden am Sonntag ein hoher Beamter des Industrieministeriums, dessen Fahrer sowie ein schiitischer Geistlicher getötet. Am Samstag fiel ein Beamter des Außenministeriums einem Mordanschlag zum Opfer.

Bei zwei Selbstmordattentaten in der Stadt Bakuba kamen mindestens vier Menschen ums Leben, 37 wurden verletzt. Der erste Anschlag richtete sich auf einen Konvoi des Gouverneurs der Provinz Dijala, Raed Raschid Hamid al Mullah Dschawad, der nach Polizeiangaben unverletzt blieb. Kurz darauf explodierte in 500 Metern Entfernung eine weitere Bombe.

Operation Matador ist abgeschlossen

Unterdessen schlossen die US-Streitkräfte ihre Offensive gegen Aufständische im Grenzgebiet zu Syrien ab. Während des sieben Tage dauernden Einsatzes seien 125 Rebellen getötet und 39 gefangen genommen worden, teilte ein Militärsprecher am Samstagabend mit. Die eigenen Verluste wurden mit neun Toten und 40 Verletzten angegeben. Der Einsatz mit der Bezeichnung Operation Matador richtete sich vor allem gegen Anhänger der Terrorbewegung von Abu Mussab al Sarkawi. Beteiligt waren mehr als 1000 Marineinfanteristen. Die Soldaten stellten den Angaben zufolge zahlreiche Waffen und Material zur Vorbereitung von Bombenanschlägen sicher.

Die Offensive begann am 7. Mai in der Stadt Kaim, die 320 Kilometer nordwestlich von Bagdad am Südufer des Euphrats liegt. Mehrere tausend Bewohner der Region ergriffen die Flucht, übernachteten in Zelten oder suchten Schutz in Schulen und Moscheen benachbarter Städte.

Mit ihrem Vorgehen reagierten die US-Streitkräfte auf die Eskalation der Gewalt in den vergangenen Wochen. Seit Amtsantritt der neuen Regierung unter Ministerpräsident Ibrahim al Dschaafari kamen bei Anschlägen mehr als 450 Menschen ums Leben.

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