Bodenoffensive US-Truppen umzingeln Kerbela

Die US-Armee hat laut Medienberichten die Stadt Kerbela nach Kämpfen mit der Republikanischen Garde komplett umzingelt. Die Einheiten rücken nun weiter Richtung Bagdad vor.

Die US-Truppen im Irak haben am Morgen eine umfangreiche Bodenoffensive südlich von Bagdad begonnen. Die US-Soldaten stießen nach Angaben des US-Senders CNN und der arabischen TV-Station El Arabija bei Kerbela, rund 80 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt, auf die Medina-Division und die Bagdad-Division der Republikanischen Garde. Diese Divisionen der Elitetruppe Saddam Husseins bilden die äußeren Verteidigungsringe um die Fünf-Millionen-Stadt.

Der Einsatz der US-Soldaten wurde durch Kampfflugzeuge, "Apache"-Kampfhubschrauber und schweres Artillerie-Feuer unterstützt. "Das ist eine große Schlacht", hieß es aus Kreisen des US-Hauptquartiers in Katar gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die US-Truppen trafen nur auf wenig Gegenwehr, als sie sich auf die Stadt zu bewegten. Sie nahmen 30 Iraker gefangen. Angaben über US-Opfer wurden nicht gemacht. Nach US-Angaben sollte eine irakische Brigade mit 6000 Soldaten sowie Panzern und Artillerie in der Stadt und ihrer Umgebung Stellung bezogen haben.

Kebala - zunächst umzingeln, noch nicht einnehmen

Möglicherweise haben sich viele von ihnen in die Stadt zurückgezogen, doch wolle man zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen Straßenkampf vermeiden, teilte das US-Militär mit. Stattdessen wolle man einen Brückenkopf über den nahe gelegenen Euphrat sichern, der benötigt werde um Infanterie und schweres Gerät Richtung Bagdad zu schaffen. Weitere US-Truppen stoßen östlich des Flusses auf die irakische Hauptstadt vor.

Bagdad weiter unter Beschuss

Das Stadtzentrum von Bagdad wurde am Morgen erneut heftig aus der Luft bombardiert. Bomben und Raketen seien in Serie in der Innenstadt eingeschlagen, berichteten dpa-Korrespondenten.

US-Rakete tötet 15 Mitglieder einer Großfamilie

Beim Abschuss einer Rakete von einem «Apache»-Hubschrauber der US- Armee in der Nähe der Stadt Hilla im Süden von Bagdad wurden nach Angaben des arabischen Senders El Arabija insgesamt 33 Menschen, darunter 15 Angehörige einer Großfamilie getötet. Eine Sprecherin des Roten Kreuzes aus Dubai sagte dem Sender, Rotkreuz-Mitarbeiter hätten in Hilla viele getötete und verletzte Zivilisten gesehen, darunter auch mehrere Kinder.

BBC: Westliche Stadtteile von Basra fest in britischer Hand

Aus der zweitgrößten irakischen Stadt Basra im Süden des Landes wurden alliierte Bombardements gemeldet. Britische Truppen haben nach Berichten der BBC bereits die westlichen Stadtteile unter ihrer Kontrolle. In der Nacht erhellten Signalfeuer den Himmel über Basra.

Häuserkämpfe in Nasirija

US-Marineinfanteristen starteten um die südirakische Stadt Nasirija eine intensive nächtliche Offensive. Die amerikanischen Soldaten hätten das örtliche Hauptquartier der regierenden Baath- Partei und das Wohnhaus eines wichtigen Funktionärs angegriffen. Die US-Soldaten seien in Kämpfe von Haus zu Haus verwickelt, berichtete CNN.

Rumsfeld fordert "bedingungslose Kapitulation"

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld dementierte im Irak verbreitete Gerüchte, nach denen sich die USA in Waffenstillstandsverhandlungen mit dem irakischen Regime befänden. Das Einzige, was die Koalition mit dem Regime diskutieren werde, sei seine "bedingungslose Kapitulation". "Die Wahrheit ist, dass es keine Verhandlungen mit diesem Regime gibt und geben wird."

"Der entscheidende Stoß steht bevor

Nach seinen Worten sind alliierte Kräfte im Norden, Süden und Westen um die irakische Hauptstadt Bagdad in Position gegangen. Der "entscheidende" Stoß stehe bevor. Die BBC meldete aus Washington, die US-Regierung habe sich nun offenbar doch entschlossen, nicht noch mehrere Wochen auf Verstärkung zu warten.

DPA