Einen Tag nach dem verheerenden Doppelanschlag auf zwei Moscheen herrschte am Samstag im Libanon Staatstrauer für die mindestens 45 Todesopfer. Geschäfte und Betriebe blieben geschlossen. Schwarze Bänder hingen an den Gebäuden rund um die beiden Anschlagsorte in der nördlichen Hafenstadt Tripoli.
Terroristen hatten vor sunnitischen Moscheen in der 85 Kilometer nördlich von Beirut gelegenen Stadt nach Polizeiangaben zwei Sprengsätze gezündet. Sie detonierten kurz hintereinander, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet auf die Straße traten. Nach jüngsten Angaben der Nachrichtenagentur des Libanons kamen 45 Menschen ums Leben, Tripolis Bürgermeister Nader Ghazal sprach von 50 Toten. 800 Menschen seien verletzt worden, sagte der libanesische Innenminister Marwan Charbel am Samstag.
Es war der zweite große Terroranschlag im Libanon binnen zwei Wochen. Am 15. August waren bei der Explosion einer Autobombe in einer Hochburg der Schiitenbewegung Hisbollah in einem Vorort Beiruts 24 Menschen ums Leben gekommen. Die Hisbollah hatte nach dem Anschlag Rache geschworen. Die Anschläge in Tripoli hat sie aber verurteilt.
Scheich Ahmed al Gharib festgenommen
Der Bürgerkrieg im benachbarten Syrien hat im Libanon die Spannungen zwischen den Parteien der Sunniten und der Hisbollah verschärft. Die Hisbollah kämpft in Syrien auf der Seite des Assad-Regimes. Die meisten libanesischen Sunniten sympathisieren mit den Rebellen oder unterstützen sie.
Die Polizei hat einen sunnitischen Geistlichen festgenommen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete am Samstag, Scheich Ahmed al Gharib sei am Freitag vor einer der beiden sunnitischen Moscheen gesehen worden, vor denen die Autobomben detonierten. Das belegten Videoaufnahmen vom Tatort. Bei einer Razzia seien in seinem Haus mehrere Schusswaffen und Handgranaten gefunden worden.