Luís Pitarma Portugiese pflegte Boris Johnson während Corona-Infektion – und wird zu Hause nun als Held gefeiert

Boris Johnson
Ein noch etwas mitgenommener Boris Johnson bei seiner Osteransprache
© Pippa Fowles / Getty Images
Boris Johnson musste wegen Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden und lobte daraufhin seine Pfleger – darunter auch den Portugiesen Luís Pitarma. Der wird in seiner Heimat deshalb nun als Held gefeiert.

Der portugiesische Pfleger des an Covid-19 erkrankten britischen Premierministers Boris Johnson ist in seinem Heimatland zum gefeierten Helden avanciert. Das Gesicht von Luís Pitarma erschien über Ostern auf den Titelseiten mehrerer Zeitungen, die stolze Mutter des 29 Jahre alten Portugiesen wurde von Fernseh- und Radiosendern, von Zeitschriften und Zeitungen interviewt. Pitarma wurde zudem von Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa angerufen. Das Staatsoberhaupt habe sich bei dem jungen Mann "persönlich bedankt", teilte das Präsidialamt in Lissabon mit.

Premier bedankte sich per Video

Johnson, der sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus von seiner schweren Corona-Erkrankung auf dem Landsitz Chequers nordwestlich von London erholt, hatte in einer emotionalen Videobotschaft neben Pitarma eine weitere Klinikmitarbeiterin, Jenny McGee aus Neuseeland, gelobt: "Sie standen 48 Stunden an meinem Bett, als die Dinge auch hätten anders ausgehen können."

Pitarma sei ein "Held", titelte in Portugal nicht nur die Zeitschrift "Flash". Wie Hunderttausende seiner Landsleute musste der Krankenpfleger aus Aveiro rund 250 Kilometer nördlich von Lissabon in der Eurokrise sein berufliches Glück im Ausland versuchen. Er wanderte 2014 nach England aus, wo er vom Londoner Hospital St. Thomas angeheuert wurde. Dort kümmerte er sich in den vergangenen Tagen auf der Intensivstation auch um Johnson.

200 Bewerbungen, keine Antworten

"Davor hatte er (in Portugal) 200 Bewerbungen abgeschickt. Er hat niemals auch nur eine einzige Antwort bekommen", verriet Mutter Edite im Interview des Fernsehsenders SIC. Einen eigenen Kommentar gab der Vielgefeierte vorerst nicht ab. Das St. Thomas teilte Medien mit, Pitarma stehe für Interviews nicht zur Verfügung.

 Großbritanniens Außenminister Dominic Raab, der Boris Johnson derzeit vertritt, sagte unterdessen, dass trotz einiger "positiver" Entwicklungen der "Höhepunkt" der Virus-Ausbreitung noch nicht erreicht sei. Die Regierung muss bis Donnerstag über eine Verlängerung der Ausgangssperre entscheiden, was als sehr wahrscheinlich gilt. Die Ausgangssperre werde erst gelockert, wenn die Regierung sichergehen könne, dass solche Änderungen "sicher" seien.

Tote in Altenheimen nicht gezählt

Die Zahl der Virus-Toten in Großbritannien war zuletzt auf insgesamt 11.329 gestiegen. Von Samstag auf Sonntag waren 737 Todesfälle gezählt worden. In den beiden vorangegangen Tagen waren jeweils knapp tausend Tote gezählt worden. Die tatsächliche Zahl dürfte noch weitaus höher liegen, da nur die Opfer in Krankenhäusern gezählt werden, nicht aber beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen.

DPA
nik