China hat einem Zeitungsbericht zufolge zahlreiche Wanzen in einem Passagierflugzeug gefunden, das in den USA für den chinesischen Präsidenten Jiang Zemin umgebaut worden ist. An Bord der für Jiang ausgerüsteten Boeing 767 seien mehr als 20 Spionagevorrichtungen entdeckt worden, berichtete die Londoner »Financial Times« unter Berufung auf chinesische Regierungsvertreter. Die satellitengesteuerten Wanzen seien aufgefallen, als das Flugzeug bei einem Testflug im September ein seltsames Signal ausgesendet habe. Eine Wanze sei im Bad des Präsidenten festgestellt worden, eine weitere im Kopfteil seines Bettes.
Überwachter Umbau
Der Testflug fand in China statt. Die Boeing sei kurz zuvor ausgeliefert worden, berichtete das Blatt. Die Maschine sei Angaben des Herstellers zufolge von der US-Fluggesellschaft Delta an die Fluglinie China United weiterverkauft und zuvor im US-Bundesstaat Texas für den Präsidenten ausgebaut worden. Der Umbau sei von chinesischen Vertretern überwacht worden.
Ermittlungen
Den Regierungsvertretern zufolge leiteten die chinesischen Sicherheitskräfte inzwischen Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit gegen Mitarbeiter der China United sowie einer an dem Einkauf beteiligten Importgesellschaft ein. Etwa 20 Offiziere der Luftwaffe seien befragt, zwei Mitarbeiter des Importeurs zum Verhör in Gewahrsam genommen worden, berichtete das Blatt.
Im vergangenen Jahr war es zwischen den USA und China zu monatelangen Spannungen gekommen, nachdem im April ein US-Spionageflugzeug auf einer chinesischen Insel notgelandet war.