Militärmanöver Chinesische Raketen in Meeresgebiet von Japan eingeschlagen – Tokio fordert Stopp des Militärmanövers

Militärmanöver Chinas auf einem Fernseher in einem Geschäft in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh
Das Militärmanöver Chinas vor der Küste ist das bestimmende Thema der Fernsehnachrichten in Taiwan
© Annabelle Chih / Getty Images
Das chinesische Militärmanöver rund um Taiwan ist ein Spiel mit dem Feuer. Das zeigt ein jüngster Vorfall, bei dem chinesische Raketen in der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans eingeschlagen sein sollen.

In der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Japans sind nach übereinstimmenden Berichten internationaler Nachrichtenagenturen fünf chinesische ballistische Raketen eingeschlagen. Das meldeten die Agenturen AFP und Reuters am Donnerstag unter Berufung auf den japanischen Verteidigungsministers Nobuo Kishi.

"Dass chinesische Raken so in Japans AWZ niedergehen, ist eine Premiere", zitierten die Agenturen den Politiker. "Diese ernste Angelegenheit betrifft die nationale Sicherheit unseres Landes und die Sicherheit der Menschen." Japan habe in Peking auf diplomatischem Wege stark protestiert. Die Flugkörper sind nach Angaben aus Tokio über die Hauptinsel Taiwans hinweggeflogen.

Japan fordert von China Stopp des Manövers um Taiwan

Der von der chinesischen Regierung bislang nicht bestätigte oder kommentierte Zwischenfall könnte die Spannungen in der Region weiter anheizen. Japan forderte China zu einem sofortigen Stopp seines See- und Luftmanövers auf.

China hatte nach dem Besuch von Nancy Pelosi, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, in Taiwan am Dienstag neue Militärübungen rund um die Insel begonnen – auch mit scharfer Munition. Hintergrund ist, dass Peking die Unabhängigkeit Taiwans nicht anerkennt und den Besuch der hochrangigen US-Politikerin daher als Affront wertet. Ob das Manöver der Vorbereitung einer See- und Luftblockade, einer Eroberung Taiwans oder einem völlig anderen Zweck dient, ist nicht bekannt (lesen Sie hier mehr dazu). International wachsen jedoch in jüngster Zeit wieder die Befürchtungen, der Konflikt könnte eskalieren. 

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Die ausschließliche Wirtschaftszone Japans umfasst große Teile des ostchinesischen Meeres, an dem auch Taiwan Küsten hat. Einige der japanischen Inseln liegen nicht einmal 200 Kilometer von Taiwan entfernt. In der AWZ kann Japan in begrenztem Umfang hoheitliche Rechte wahrnehmen, darunter auch das alleinige Fischereirecht. Die ausschließliche Wirtschaftszone geht deutlich über das Küstenmeer hinaus. Allerdings gibt es auch hier Streitigkeiten mit anderen Staaten über das genaue Ausmaß.

Quellen: AFP, Reuters