Die linksliberale Pariser Zeitung "Libération":
"Was auch immer man über die moralische Verantwortung von Dominique de Villepin in der Clearstream-Affäre denken mag, er genießt von nun an eine unstrittige richterliche Deckung. (...) Für Nicolas Sarkozy geht die schwarze Serie weiter. Gebeutelt von schlechten Umfrageergebnissen findet er sich verunsichert an der Seite eines Gegners von rechts wieder. (...) Dominique de Villepin, der bei dieser Bewährungsprobe viel gelernt hat, aber nichts vergessen hat, kann aus diesem Freispruch ein Sprungbrett machen. Sein rednerisches und literarisches Talent kann die mit Sarkozy Unzufriedenen, die angesichts dessen hyperaktiven Hegemonie bislang schwiegen, auf seine Seite bringen."
"Frankfurter Rundschau":
"Für Frankreichs wenig populären Staatschef ist das ein herber Rückschlag. Sarkozy hatte geglaubt, dem Widersacher das Stigma das Straffälligen verpassen und ihn in die Wüste schicken zu können. Stattdessen kann sich Villepin dem Volk nun als Opfer eines zur Selbstherrlichkeit neigenden Staatschefs empfehlen und erhobenen Hauptes auf die politische Bühne zurückkehren. In dem Verleumdungsprozess hat sich die Politik einen Monat lang von ihrer hässlichsten Seite gezeigt: als eine Welt der Lügen und Intrigen. Die´Verdrossenheit darüber wird beide treffen, Villepin wie Sarkozy."
"Badische Neueste Nachrichten":
"Doch wer Sarkozy zu früh abschreibt, macht einen Fehler. Sein Talent als Wahlkämpfer ist unbestritten, während Villepin noch nie eine Wahl bestehen musste. Auch die Sozialisten können aus dem Zwist keinen Honig saugen, da sie ihr eigenes Führungsproblem noch nicht gelöst haben. Nun wartet Frankreich, nämlich auf die offizielle Kriegserklärung Villepins gegen Sarkozy."