Türkei Donald Trump gratuliert Erdogan - und mahnt Freiheitsrechte an

US-Präsident Donald Trump telefoniert
US-Präsident Donald Trump gratulierte Recep Tayyip Erdogan telefonisch zum Ausgang des Verfassungsreferendums in der Türkei (Archivbild)
© Andrew Harnik/AP/DPA
US-Präsident Donald Trump hat mit Recep Tayyip Erdogan telefoniert und ihm zum Ausgang des Verfassungsreferendums in der Türkei gratuliert. Gleichzeitig mahnte die US-Regierung die türkische Führung zur Mäßigung. Diese verlängerte den Ausnahmezustand.

US-Präsident Donald Trump hat dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan zum Ausgang des Verfassungsreferendums gratuliert. Trump habe dem türkischen Präsidenten am Montag telefonisch Glückwünsche überbracht, teilte das Weiße Haus mit.

Trumps Sprecher Spicer hatte sich zunächst noch zurückhaltend zum Ausgang des Referendums geäußert. "Es gibt eine internationale Kommission, die das untersucht und in zehn bis zwölf Tagen ihren Bericht veröffentlichen wird. Wir werden warten und sie ihren Job machen lassen", sagte er mit Blick auf die OSZE-Kommission. 

Donald Trump fordert Achtung der Freiheitsrechte

Das Außenministerium forderte die Regierung und Präsident Erdogan auf, die grundlegenden Rechte und Freiheiten aller Bürger zu achten.

Dabei dürfe es nicht darauf ankommen, wie diese am 15. April abgestimmt hätten, hieß es in einem Statement des Sprechers Mark Toner. Auch er nahm Bezug auf die ersten Erkenntnisse von OSZE-Wahlbeobachtern, die Unregelmäßigkeiten sowohl im Wahlkampf als auch am Abstimmungstag gesehen hätten. Es müsse nun der endgültige Bericht der OSZE-Kommission abgewartet werden.

Nach dem vorläufigen Endergebnis der Wahlkommission stimmten 51,4 Prozent für die Verfassungsreform und die damit verbundene Einführung eines Präsidialsystems. Die Wahlbeteiligung betrug nach Regierungsangaben mehr als 85 Prozent.

Erdogan lässt Ausnahmezustand verlängern

Allen Mahnungen zum Trotz ließ Erdogan noch am Abend den landesweiten Ausnahmezustand verlängern. Unter seinem Vorsitz beschloss die Regierung eine Verlängerung um drei Monate, wie Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus sagte.

Am Montagabend waren in Ankara jeweils unter Erdogans Vorsitz zunächst der Nationale Sicherheitsrat und dann das Kabinett zusammengekommen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gab der Rat zur Begründung an, der Ausnahmezustand diene "dem Schutz unserer Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit sowie der Rechte und Freiheiten unserer Bürger".

Formell muss nun noch das Parlament der umstrittenen Maßnahme zustimmen, das an diesem Dienstag erstmals seit dem Referendum zusammenkommt. Eine Zustimmung gilt als sicher, da Erdogans islamisch-konservative Partei AKP über eine absolute Mehrheit verfügt. Der Ausnahmezustand gilt vorbehaltlich dieses Votums mindestens bis zum 19. Juli. Ausgerufen hatte Erdogan den Ausnahmezustand nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli vergangenen Jahres.

DPA
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