Ungeachtet anders lauternder Presseberichte halten die USA und Großbritannien offiziell an dem geplanten Besuch von US-Präsident Donald Trump im Vereinigten Königreich fest. Es gebe keine Planänderung, Spekulationen würden nicht kommentiert, sagte eine britische Regierungssprecherin am Montag und widersprach damit der Darstellung, wonach Trump der britischen Premierministerin Theresa May in einem Telefonat mitgeteilt haben soll, er wolle erst nach Großbritannien kommen, wenn die Bevölkerung seinen Besuch unterstütze.
Die Zeitung "The Guardian" beruft sich allerdings auf einen Berater, der während des Anrufs im Amtssitz Downing Street 10 anwesend gewesen sein soll. Außerdem soll diese Person berichtet haben, dass Theresa May überrascht gewesen sei. Britische Diplomaten hatten sich wiederum zuvor bereits kritisch geäußert: Die Einladung nur wenige Tage nach Trumps Amtsantritt sei verfrüht gewesen, könne nun allerdings nicht zurückgezogen werden.
Viele Briten lehnen Donald Trump vehement ab
Was den US-Präsidenten umtreibt ist offenbar, dass er in der britischen Bevölkerung äußerst unbeliebt. Schon kurz nach Mays Einladung an Trump im Januar war es zu Demonstrationen gegen Trump gekommen. Zudem hatten mehr als 1,8 Millionen Menschen eine Online-Petition gegen den Staatsbesuch unterzeichnet.
Zuletzt hatte Trump die Briten erneut gegen sich aufgebracht, als er den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan nach dem jüngsten Terroranschlag auf London Bridge und Borough Market scharf kritisiert hatte. Dabei hatte er Khans Äußerungen, es gebe "keinen Grund, alarmiert zu sein", derart aus dem Zusammenhang gerissen, dass sie wie eine Verharmlosung der Attentate klang. Auch auf die Richtigstellung durch Khans Büro reagierte Trump herablassend und sprach von einer "pathetischen Entschuldigung". Daraufhin hatte Khan die Regierung aufgefordert, die Einaldung an Trump zu wiederrufen.
Bisher gibt es keinen genauen Termin für den geplanten Staatsbesuch des US-Präsidenten. Dass Theresa May nach der verlorenen Wahl inzwischen selbst nicht mehr gut dasteht, dürfte die Planungen für die umstrittene Visite kaum vorantreiben.
