Nach Sturm aufs Kapitol "Aufruf zum kollektiven Handeln": Richter erklärt Zivilklagen gegen Trump für zulässig

Ex-US-Präsident Donald Trump (Archivbild vom Januar 2021) muss nun wohl Zivilklagen wegen des Sturms auf das US-Kapitol befürchten
Ex-US-Präsident Donald Trump (Archivbild vom Januar 2021) muss nun wohl Zivilklagen wegen des Sturms auf das US-Kapitol befürchten
© Mandel Ngan / AFP
Wegen des Sturms auf das US-Kapitol droht dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump auch zivilrechtlicher Ärger. Denn anders als Trumps Anwälte hält ein Richter die Klagen für zulässig.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols eine Niederlage vor Gericht erlitten. Zivilklagen gegen Trump könnten weiter verfolgt werden, entschied ein Bundesrichter. Trumps Rede am 6. Januar 2021 könne als "Aufruf zum kollektiven Handeln" betrachtet werden, hieß es in der Entscheidung. Der Richter wies allerdings ähnliche Vorwürfe gegen Trumps Sohn Donald Trump Jr. und Anwalt Rudy Giuliani zurück.

Es sei "plausibel", dass Trump damals seine Anhänger aufgestachelt habe, um so die offizielle Bestätigung seiner Wahlniederlage im US-Kongress zu stoppen. Trumps Äußerungen in Richtung seiner Anhänger seien "das Wesen einer zivilen Verschwörung", schrieb Richter Amit Mehta und lehnte damit entsprechende Anträge Trumps ab, die Klagen abzuweisen. Es sei anzunehmen, dass der Ex-Präsident gewusst habe, dass Milizen bereit gewesen seien, ihn mit Gewalt zu verteidigen.

Trump-Anhänger stürmten das US-Kapitol

Trump-Anhänger hatten am Anfang Januar 2021 gewaltsam das Kapitol gestürmt, während der Kongress dort zusammengekommen war, um den Ausgang der Präsidentschaftswahl zu zertifizieren. Trump hatte seine Unterstützer kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Auch Giuliani hatte bei der Kundgebung gesprochen.

Ein Jahr nach der Kapitolstürmung: "Viele befürchten, dass das nur die Generalprobe war"
Ein Jahr nach der Kapitolstürmung: "Viele befürchten, dass das nur die Generalprobe war"
Kapitolstürmung vor einem Jahr: Das sind die politischen Folgen für die USA

Trump musste sich einem Amtsenthebungsverfahren stellen. Die für eine Verurteilung des Republikaners notwendige Mehrheit im Senat kam nicht zustande, weil die meisten seiner Parteifreunde in der Parlamentskammer zu Trump hielten. Der oberste Republikaner Mitch McConnell, der den Ex-Präsidenten in dem Verfahren selbst für unschuldig befunden hatte, rief damals indirekt dazu auf, vor Gericht gegen seinen Parteikollegen vorzugehen. Abgeordnete und Beamte der Kapitolpolizei hatten daraufhin die Zivilklagen angestrengt.

AFP
tkr