US-Präsident "Widerliche Hexenjagd" : Warum Trump wegen eines Zeitungsberichts völlig ausflippt

Donald Trump ist wieder in seinem Element und keilt gegen einen seiner ärgsten Feinde aus: Die "New York Times" legt in einem Bericht nahe, einer der engsten Berater habe beim FBI ausgepackt. Der Präsident sieht eine Verschwörung im Gange.

Donald Trump ist mal wieder auf hundertachtzig. In seinem Zorn ist ihm kein historischer Vergleich zu groß. Die "New York Times" hatte mal wieder mit ihrer Berichterstattung die Wut des US-Präsidenten provoziert: Die Zeitung legt in ihrer Titelgeschichte nahe, dass Trumps engster Rechtsberater - der Anwalt Donald F. McGahn - mehrfach mit dem FBI-Sonderermittler Robert Mueller kooperiert habe.

Laut "New York Times" unterzog sich Trumps Rechtsberater in den vergangenen neun Monaten mindestens drei Befragungen mit einer Dauer von insgesamt 30 Stunden. Dabei sei es um eine mutmaßliche Behinderung der Ermittlungen durch den US-Präsidenten gegangen. McGahn habe sich dabei unter anderem auf eine Reihe derzeitiger oder früherer Mitarbeiter des Weißen Hauses berufen.

Donald F. McGahn sitzt im Beraterstab des Weißen Hauses
Donald F. McGahn sitzt im Beraterstab des Weißen Hauses
© Drew Angerer / Getty Images

Überdies habe sich McGahn zu mutmaßlichen Versuchen Trumps geäußert, Mueller zu entlassen. Er habe außerdem über die Hintergründe des Rauswurfs des ehemaligen FBI-Chefs James Comey durch Trump gesprochen.

Donald Trump sieht sich selber als Aufklärer

Alles falsch, wettert Trump am Sonntag auf Twitter und keilt mächtig gegen den Sonderermittler und die "New York Times" aus. Er prangert die FBI-Untersuchungen zur mutmaßlichen Einflussnahme Russlands auf die Präsidentschaftswahl 2016 als "schlimmsten" Rückfall in die McCarthy-Ära des kalten Krieges an.

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In seiner Twitter-Botschaft spielte er damit auf die Zeit des Senators Joe McCarthy in den 50er Jahren an, als eine als "Hexenjagd" bezeichnete Kampagne gegen Kommunisten und andere vermeintliche "Landesverräter" stattfand.

Die Ansichten des Commander in Chief zu den Russland-Ermittlungen sind bekannt, insofern verwundert die Schärfe der Wortwahl nicht. Was Trump aber so richtig in Rage bringt, ist, dass im Bericht anklingt, McGahn habe auf eigene Faust gehandelt. Trump warf der Zeitung vor, den Eindruck erwecken zu wollen, dass sich sein Berater gegen ihn gestellt habe.

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Er habe "nichts zu verbergen" und habe "Transparenz" verlangt, damit "diese fabrizierte und widerliche Hexenjagd" enden könne, twitterte Trump. Noch am Samstag sprach der Präsident auf Twitter davon, er habe seinem Rechtsberater McGahn und weiteren Mitarbeitern des Weißen Hauses die umfassende Kooperation mit dem Sonderermittler in der Russlandaffäre, Robert Mueller, erlaubt. "Zusätzlich übergaben wir bereitwillig Dokumente von mehr als einer Million Seiten", schrieb Trump. Damit handle das Weiße Haus "so transparent wie nie in der Geschichte".

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Das FBI erhält den Druck aufrecht

Sonderermittler Mueller untersucht mutmaßliche russische Einmischungen zugunsten Trumps in den Wahlkampf und mögliche diesbezügliche Absprachen zwischen Trump-Mitarbeitern und Moskau. Mueller untersucht auch, ob Trump nach seinem Amtsantritt versucht hat, die entsprechenden Ermittlungen zu behindern.

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