Irland ist durch Rettungshilfen für gleich mehrere Banken hochverschuldet. Bislang hat die Regierung keine Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm beantragt, doch würden Milliarden fließen, wenn die Europäische Union Irland zur Seite springen müsste - auch aus Deutschland. Das hätte auch Auswirkungen auf die Verbraucher hierzulande.
Steigt nun das Zinsniveau wieder an?
Eher nicht. Ein Blick auf die Griechenland-Krise zeigt: Diese hatte im Prinzip keine Auswirkungen auf das Zinsniveau. Sollte sich die Krise der irischen Wirtschaft europaweit auf die Konjunktur niederschlagen, dürfte die Europäische Zentralbank ihre Zinsen weiter auf dem derzeitigen Tiefstand belassen. Die Zinsen für Erspartes dürften damit ebenfalls weiterhin im Keller verharren, Geldanlagen auf Spar-, Tagesgeld- und Festgeldkonten bleiben also wenig attraktiv. Gleichzeitig würden aber vermutlich auch die Zinsen für Kredite niedrig bleiben - was etwa für Hausbauer oder Immobilienkäufer positiv ist.
Wie sind die Auswirkungen auf den Euro?
Die Gemeinschaftswährung hat im Vergleich zum US-Dollar deutlich an Wert verloren, seit sich die Krise um die irische Staatsverschuldung zuspitzt. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, wenn die EU Irland mit Milliardenhilfen unterstützen muss. Das bedeutet für Verbraucher, dass importierte Waren hierzulande teurer werden könnten. Gleichzeitig ist ein billiger Euro für die Exportwirtschaft von Vorteil - denn für ausländische Käufer werden Waren in ihren jeweiligen Währungen günstiger. Wer wiederum außerhalb der Euro-Zone Urlaub macht, kann mit seinen Euro dort weniger kaufen. Auch in der Griechenland-Krise hatte der Euro massiv an Wert verloren - war dann aber wieder deutlich gestiegen.
Treibt die Irland-Rettung die Inflation?
In der Finanzkrise war die Teuerungsrate zwischenzeitlich auf null gefallen, womit Verbraucher von stabilen Preisen profitierten. Inzwischen steigen die Verbraucherpreise wieder, das liegt aber vor allem an der Energie, die mit dem weltweiten Aufschwung wieder teurer wird. Manche Experten sagen seit Monaten aufgrund der in Irland und anderen europäischen Ländern gestiegenen Staatsverschuldung die Gefahr einer hohen Inflation voraus, andere wiederum warnen vor einer Deflation - in diesem Fall würden Preise, aber auch Löhne sinken. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hingegen sieht "kurz- oder mittelfristig keinen Anlass für Sorgen".
Lohnt es sich, in Sachwerte zu investieren?
Sind die Zinsen niedrig oder droht eine hohe Inflation, schwenken viele Anleger auf Sachwerte wie Gold oder Immobilien um. Experten raten aber, Verbraucher sollten ihr Erspartes weiter breit streuen: mit Anlagen auf Sparkonten, in Sachwerten oder Aktienfonds. In den vergangenen Jahren sei zwar etwa der Goldpreis immer weiter gestiegen, doch könne der Anstieg jederzeit abrupt stoppen und wieder fallen - weil die Nachfrage angesichts zu hoher Preise dann nachlässt. Preise für Immobilien wiederum könnten in einer neuen Krise als vermeintlich sichere Anlage zwar kurzfristig steigen, doch könnte die schrumpfende Bevölkerung die Preise langfristig wieder sinken lassen.
Ist der deutsche Steuerzahler betroffen?
Schlüpft Irland unter den Euro-Rettungsschirm, da es seine Schulden nicht alleine bewältigen kann, kämen auf Deutschland Bürgschaften von maximal 120 Milliarden Euro zu. Der Bundeshaushalt wird dadurch zunächst nicht direkt belastet, denn die Kredite werden durch eine Zweckgesellschaft (EFSF) in Luxemburg gewährt, die sich zu günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt refinanziert. Mittel- und langfristig könnte der deutsche Steuerzahler aber betroffen sein: Wenn Irland EU-Hilfen erhält, Deutschland sich daran beteiligen muss, und wenn Irland dann dieses Geld nicht zurückzahlen sollte.