Explosion in Nordkorea Nur ein Berg gesprengt?

Die schwere Explosion, die in der vergangenen Woche die entlegene nordkoreanische Provinz Ryanggang erschüttert hat, war nach Aussagen des nordkoreanischen Außenministers die absichtliche Sprengung eines Berges.

Der nordkoreanische Außenminister Paek Nam Sun habe einem Vertreter des britischen Außenministeriums mitgeteilt, die Explosion sei bei den Arbeiten an einem Wasserkraft-Projekt ausgelöst worden, berichtete die BBC am Montag. Für dieses Projekt wurde demnach ein Berg absichtlich zerstört.

Am Wochenende bekannt gewordene Satelliten-Fotos hatten eine gewaltige Wolke über der an China angrenzenden Region gezeigt. Erste Agentur-Berichte, wonach die Wolke einem Atompilz ähnlich sah, hatten Spekulationen über einen heimlichen Atomtest des kommunistische Nordkoreas ausgelöst.

Eine riesige Explosion hatte vor drei Tagen das nordöstliche Nordkorea erschüttert und Spekulationen über einen Atomwaffentest des Landes ausgelöst. Eine südkoreanische Nachrichtenagentur hatte unter Berufung auf informierte Kreise in Peking und Seoul gemeldet, Satelliten hätten nach der Explosion am Donnerstag in der Provinz Ryanggang eine pilzförmige Wolke mit einem Durchmesser von bis zu vier Kilometern Durchmesser aufgenommen. Donnerstag war der 56. Jahrestag der Gründung Nordkoreas. Südkoreas Vereinigungsminister Chung Dong Young bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass es sich um einen Atomwaffentest gehandelt habe. Ein Vertreter der US-Regierung erklärte in Washington, es sei unklar, was in Nordkorea geschehen sei.

Auch ein Unfall wurde nicht ausgeschlossen

Die Explosion an der Grenze zu China sei den Kreisen zufolge kein Unfall gewesen, berichtete Yonhap. Anderen Darstellungen zufolge habe es sich um einen Waldbrand gehandelt. Ein US-Regierungsvertreter sagte, es gebe verschiedene mögliche Erklärungen für den Agenturbericht. Die Zeitung "New York Times" berichtete am Sonntag, die Regierung von US-Präsident George W. Bush habe kürzlich Geheimdiensthinweise erhalten, nach denen Nordkorea möglicherweise einen ersten Atomwaffentest vorbereite.

Am 22. April waren bei der Explosion eines Zuges in Nordkorea mindestens 170 Menschen getötet und schätzungsweise 1300 verletzt worden. Yonhap zufolge war die neue Explosion offenbar wesentlich stärker. "Es gibt Gerüchte, dass die Explosion viel größer war als die am Bahnhof Ryongchon und dass die USA sich sehr interessiert zeigen, weil die Detonation von Satelliten aus gesehen werden konnte", hieß es.

USA: Genug Plutonium für acht Bomben

Die USA gehen davon aus, dass Nordkorea genug Plutonium für die Herstellung von acht Atombomben haben könnte. Südkorea, die USA, China, Russland und Japan versuchen festgefahrene Gespräche über eine Lösung der Krise um Nordkoreas Atomprogramm wieder in Gang zu bringen.