Herr Hartleb, Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Schießereien und Anschlägen wie jetzt in den USA. Was haben Sie gedacht, als Sie von der Schießerei in Buffalo gehört haben?
Die Kette an Anschlägen setzt sich fort, wir sehen hier ein globales, internationales Phänomen. Ich habe mich mit dem Manifest des Täters beschäftigt, und die Vorbilder sind offensichtlich. Etwa das Attentat in Halle, vor allem aber das von Christchurch, wo im März 2019 jemand mit einer Helmkamera und bei einer live gestreamten Schießerei 51 Menschen ermordet hat, Dutzende schwer verletzte. Christchurch war Vorbild für Halle und nun für Buffalo in den USA, sowie für andere Taten, auch für die gescheiterte Amoktat kürzlich in Essen.
Rassistisches Attentat in Buffalo Extremismus-Forscher: "Einige der Täter waren exzessive Egoshooter-Spieler. Mir fehlt die Debatte über die 'Gamifizierung' des Terrors"

Trauer vor dem Supermarkt in Buffalo, wo ein rechter 18-Jähriger zehn Menschen erschossen und drei verletzt hat.
© Matt Rourke/AP / DPA
In Buffalo erschießt ein 18-Jähriger zehn Menschen. Der Täter ist ein Rechtsextremer, der aus "Einsamkeit" handelt, sich in der Tradition von Anders Breivik sieht. Experte Florian Hartleb erklärt, wie sich dieses Phänomen global verbreitet – und warum wir Bezüge zu Online-Games ernster nehmen sollten.