Beim Lateinamerika-Gipfel im mexikanischen Cancún hat Argentinien breite Unterstützung für seine Ansprüche auf die Falkland-Inseln erhalten. Die 32 Teilnehmerländer reagierten mit einer Erklärung auf die am Montag begonnenen britischen Ölbohrungen vor den Inseln, die Argentiniens "legitime Rechte" betonte. Für Dienstag wurde eine formelle Resolution erwartet.
In der Erklärung versicherten die Gipfelteilnehmer der Rio-Gruppe und der Karibikstaaten (Caricom) Argentinien ihre Unterstützung bei der Ausübung seiner Souveränitätsrechte im Streit um die Falkland-Inseln, wie der mexikanische Präsident Felipe Calderón sagte. Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner betonte in ihrer Gipfel-Ansprache, ihre Regierung werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, "um unsere Souveränität über das südliche Archipel zu bekräftigen". Am Mittwoch wollte der argentinische Außenminister Jorge Taiana mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über den Dauerstreit zwischen Buenos Aires und London sprechen.
Großbritannien hatte am Montag vor den von Argentinien beanspruchten Inseln mit Ölbohrungen begonnen. Die Probebohrungen sollten etwa 30 Tage dauern, erklärte das britische Ölunternehmen Desire Petroleum PLC in London. Die Bohrung soll rund 3500 Meter tief reichen und nach etwa 30 Tagen abgeschlossen sein; dann will das Unternehmen über das weitere Vorgehen informieren.
In dem Gebiet werden 60 Milliarden Barrel Erdöl vermutet, wovon allerdings nur ein Teil kommerziell nutzbar sein dürfte. Für die Bohrung war vergangene Woche die 25 Jahre alte Öl-Plattform "Ocean Guardian" von den Marshall-Inseln zu den Falkland-Inseln gebracht worden. Der Transport hatte drei Monate gedauert.
Argentinien lehnt die britische Ölsuche vor den in Lateinamerika Malvinas genannten Falkland-Inseln entschieden ab. Ein militärisches Vorgehen gegen die britische Ölsuche hatte die argentinische Regierung wiederholt ausgeschlossen. Staatschefin Kirchner ordnete allerdings an, dass Schiffe, die zu den 500 Kilometer vor der argentinischen Küste gelegenen Falkland-Inseln wollten, eine Sondergenehmigung benötigten.
Der venezolanische Präsident Hugo Chávez warf London eine "rüde Demonstration" von "Neokolonialismus" vor und forderte den Stopp der Bohrungen sowie die Rückgabe der Inseln an Argentinien. Der britische Verteidigungsstaatssekretär Bill Rammell sagte am Montag in London, Großbritannien werde "alle notwendigen Schritte" gehen, um die Insel zu verteidigen.
Die 1833 von den Briten eroberten Falkland-Inseln sind schon lange ein britisch-argentinischer Zankapfel. Im April 1982 besetzte ein argentinisches Expeditionskorps die Inseln. Nach zehnwöchigem Kampf gegen die britische Armee kapitulierte die damalige argentinische Militärjunta. Im Falkland-Krieg starben auf beiden Seiten insgesamt mehr als 900 Menschen. Auf den Inseln leben rund 2500 Menschen.