Kolumne: Hier spricht der Boomer Hilfe, wen soll ich bloß wählen?

Von Frank Schmiechen
Wahlplakat Die Partei Wahlplakate verbieten - mit Portrait Autor Frank Schmiechen
Was soll man bloß wählen? Autor Frank Schmiechen (kl. Foto) hat da eine Idee.
Dieses Wahljahr ist es eine besondere Qual. Wer kann Deutschland in die Zukunft führen? Die Kanzlerkandidaten können nicht überzeugen, meint unser Autor. Die Parteien dahinter liefern den schrägen Soundtrack zu einer Bundestagswahl, die viele Wähler ratlos macht.

Der Anfang war einfach. Überraschend einfach. Ich habe mir per Smartphone die Briefwahlunterlagen nach Hause bestellt. Schnell den QR-Code scannen, auf "Abschicken" drücken, fertig. Das funktioniert wunderbar. Jetzt graut mir ein wenig vor dem Tag, an dem mein Wahlzettel im Briefkasten liegt. Denn ich weiß einfach nicht, wen ich wählen soll. 

Die amtierende Regierung aus CDU und SPD hat Deutschland in diesen Tagen außenpolitisch bis auf die Knochen blamiert. Und ihre Mitarbeiter und Helfer in Afghanistan den mordlustigen Taliban ausgeliefert. Alleine dieser Fehler macht beide Parteien für mich unwählbar. 

Armin Laschet  – keine Woche ohne Peinlichkeit

Bei der CDU vergeht außerdem keine Woche, ohne eine Peinlichkeit ihres Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Inzwischen wirkt er ein bisschen wie ein Onkel, der regelmäßig auf Familienfeiern einen über den Durst trinkt und derbe Witze reißt. Man wartet auf den nächsten Fehler. Im Hintergrund tut Markus Söder alles, um den Erfolg seines Ex-Konkurrenten zu torpedieren. Und dann kündigt auch noch Friedrich Merz an, dass er als "Superminister" zur Verfügung stünde. Das klingt eher wie eine Drohung. Die Umfragewerte für die Union sind desaströs. Völlig verdient.

SPD-Kandidat Olaf Scholz gefällt sich in der Rolle des Mannes mit der dicken Brieftasche. Hier unzählige Lockdown-Milliarden, dort ein paar Flut-Milliarden oder wie wäre es mit ein paar Gender-Milliarden für Entwicklungsländer. Kein Problem. Olaf zahlt alles. Das sorgt für gute Umfragewerte – und für die bange Frage, wer das alles am Ende bezahlen soll. Aber die Leute am Tresen hat das noch nie interessiert, so lange frische Getränke auf dem Tisch stehen. Ansonsten bemüht sich Scholz, seine dysfunktionalen Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Sonst könnte es schnell bergab mit den Umfragen gehen. 

Grüne: Goldiger Schimmer überm Lastenfahrrad-Land

Die Grünen haben in einem Werbespot schamlos ihren weltfremden Wesenskern offen gelegt. Im Video "Ein schöner Land" scheint die Sonne, ein selbstzufriedener, goldiger Schimmer legt sich über unser Lastenfahrrad-Land. Die Grünen singen schief über die Abschaffung von Kurzstreckenflügen und ihre Sehnsucht nach einer vorindustrialisierten Welt. Auch die härtesten Kritiker der Grünen hätten der Partei niemals so schaden können wie dieser Spot. Er bestätigt alle Vorurteile, die man jemals gegen diese Partei haben konnte. Diese rührseligen Stoffel wollen Deutschland erneuern? Gnade! 

Die Analyse steht. Doch die Frage bleibt: Wer soll in Zukunft Deutschland regieren? Möglichst klüger als in den vergangenen 16 Jahren. 

"Monarchie statt Wahlqual"

Die etablierten Parteien haben außer einer angekündigten Klimarettung nicht viel zu bieten und treiben mich in die Arme der Kleinen. Da ist zum Beispiel "Die Partei". Sie plakatiert ganz tief im Westen von Berlin eine gewisse Yvonne Hoffman im Kostüm und mit Krone als die "Queen vom Westend". Das ist natürlich Quatsch und so mittellustig. Aber der Text ist gut. Die Queen verspricht: "Im Westend werde ich gleich alle Wählerinnen und Wähler zu Letztwählern machen und vom Joch hysterischer Wahlkämpfe befreien. Monarchie statt Wahlqual." Danke. Endlich.

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