Terrormiliz Stellvertretender Hamas-Anführer angeblich bei Explosion in Beirut getötet

Menschen versammeln sich am Explosionsort in Beirut
Menschen versammeln sich am Explosionsort, bei dem es sich laut libanesischen Medien um einen Angriff auf ein Hamas-Büro in einem südlichen Vorort von Beirut handelt
© Anwar Amro / AFP
Bei einer Explosion im libanesischen Beirut soll der stellvertretende Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, ums Leben gekommen sein. Das melden Hamas-nahe Medien.

Bei einer Explosion in einem Vorort von Beirut ist nach Angaben von libanesischen Sicherheitsvertretern die Nummer zwei der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas getötet worden. Auch der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar berichtete, dass Al-Aruri tot sei. Insgesamt kamen mindestens drei Menschen ums Leben, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete.

Saleh al-Aruri sei zusammen mit seinen Leibwächtern bei dem Angriff auf das Hamas-Büro südlich von Beirut getötet worden, sagte ein ranghoher Sicherheitsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Kurz darauf meldete der TV-Sender der Hamas die "Ermordung" Al-Aruris. Videos nach der Explosion in Beirut zeigten mindestens ein brennendes Auto nahe einer belebten Straße. Auch Sirenen von Krankenwagen waren zu hören. Über der Gegend stieg weißer Rauch auf.

Explosion in Beirut: Videos zeigen brennendes Auto

Die genauen Hintergründe der Explosion blieben zunächst unklar. "Der Vize-Präsident des Politbüros der Hamas, Scheich Saleh al-Aruri, wurde bei einem zionistischen Angriff in Beirut zum Märtyrer", gab hingegen die Hamas auf ihrem offiziellen Fernsehkanal, al-Aksa TV, und ihren anderen Medien bekannt. Israels Militär wollte die Berichte auf DPA-Anfrage nicht kommentieren.

Danny Danon, ranghohes Mitglied der Likud-Partei, der auch Israels Regierungschef Netanjahu angehört, gratulierte jedoch Israels Militär, Geheimdiensten und Sicherheitskräften auf X zur Tötung Al-Aruris in Beirut. Alle am Massaker am 7. Oktober Beteiligten sollten wissen, dass Israel sie erreichen werde, schrieb er. Israelischen Medienberichten zufolge hat der israelische Kabinettssekretär den Ministern untersagt, sich zu dem Vorfall zu äußern. Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb auf X: "Alle deine Feinde werden umkommen, Israel." 

Der libanesische Militärexperte und frühere General Chalil Hilo bezeichnete die Situation unterdessen als "sehr gefährlich". Die Hisbollah werde einen "Angriff in ihrer Hochburg in Beirut nicht tolerieren". Der geschäftsführende libanesische Premierminister Nadschib Mikati sprach von einem "israelischen Verbrechen, das den Libanon auf jeden Fall in eine neue Phase der Konfrontationen führen will". Zwischen Israels Armee und der Hisbollah kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs vor bald drei Monaten zunehmend zu mitunter tödlichen Konfrontationen nahe der gemeinsamen Grenze.

Al-Aruri galt als Chef des militärischen Arms der Hamas im Westjordanland

Al-Aruri, den Israel als Drahtzieher von Anschlägen im Westjordanland sah, galt schon länger als mögliches Ziel für einen Anschlag. Er galt als zuständig für die Aktivitäten des militärischen Hamas-Arms im Westjordanland. Israel und die Hamas hatten im Sommer – schon vor Beginn ihres laufenden Kriegs – Drohungen ausgetauscht. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte dabei, Al-Aruri wisse "sehr genau, warum er und seine Freunde sich versteckt halten".

Die Explosion ereignete sich am Abend vor dem 3. Jahrestag der Tötung von General Ghassem Soleimani der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. Kürzlich war zudem der ranghohe iranische General Sejed-Rasi Mussawi bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff in Syrien getötet worden.

DPA · AFP
yks