EU-Kommissarin Viviane Reding hat die Diskriminierung von Homosexuellen in Europa scharf verurteilt. "Diskriminierung und Gewalt gegen Homosexuelle ist eine Verletzung der Menschenwürde und unvereinbar mit den europäischen Grundwerten", sagte die Justizkommissarin am Freitag auf der ersten europäischen Konferenz zur Gleichstellung von Homosexuellen in Den Haag.
Nach einer auf der Konferenz zum internationalen Tag gegen Homophobie präsentierten Studie ist Diskriminierung von Homosexuellen in der EU noch weit verbreitet. 26 Prozent der 93.000 befragten Menschen in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Kroatien gaben an, sie seien in den vergangenen fünf Jahren wegen ihrer sexuellen Orientierung körperlich oder verbal angegriffen worden. Bei den Transsexuellen gaben sogar 28 Prozent an, in den letzten zwölf Monaten mehr als drei Mal angegriffen oder bedroht worden zu sein.
Traditionell tolerante Länder sind kein Vorbild
Einige erklärten, die Situation verschlechtere sich selbst in traditionell toleranten Ländern. "Die Situation ist heute schlimmer als sie es etwa vor vier Jahre war", sagte etwa ein Belgier. Fast zwei Drittel der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen in Europa wagen es der Untersuchung zufolge noch immer nicht, ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit zu zeigen. "Angst, Isolation und Diskriminierung sind ein alltägliches Phänomen für die LSBT-Gemeinschaft in Europa", schrieb der Direktor der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA), Morten Kjaerum, in dem dazu veröffentlichten Bericht.
Minister aus elf Ländern riefen auf der Konferenz die EU auf, stärker gegen Diskriminierung von Homosexuellen vorzugehen. "Die EU sollte eine führende Rolle spielen und Diskriminierung angehen", heißt es in dem Aufruf, den Minister aus Polen, den Niederlanden, Großbritannien und anderen Ländern nterzeichneten.